Patenschaften und Spenden für Kinder in Burkina Faso
Trotz einiger wirtschaftlicher Fortschritte zählt Burkina Faso zu den ärmsten Ländern weltweit. Vor allem in den ländlichen Regionen nimmt die Armut unter der Bevölkerung zu. Lange Dürreperioden und fortschreitende Wüstenbildunghaben zur Folge, dass die landwirtschaftlichen Erträge rückläufi g sind. Viele Burkiner ziehen daher in den Süden des Landes oder wandern in Nachbarländer aus.
Ein Überblick
Der Binnenstaat Burkina Faso liegt im trockenen und überwiegend flachen Savannengürtel Westafrikas. Das Land grenzt im Norden an Mali und Niger sowie im Süden an die Elfenbeinküste, Ghana, Togo und Benin. Der Großteil der Bevölkerung lebt als Bauern auf dem Land. Allerdings ist nur ein kleiner Teil der Landesfläche landwirtschaftlich nutzbar, was vor dem Hintergrund des hohen Bevölkerungswachstums besonders problematisch ist. Jugendliche bis 18 Jahren bilden derzeit die größte Altersgruppe. Das Land zeichnet sich durch eine große kulturelle Vielfalt aus.
Nach der Unabhängigkeit von Frankreich im Jahre 1960 wurde das Land überwiegend autoritär regiert, wobei sich verschiedene Zivil- und Militärregierungen in rascher Folge abwechselten. Nachdem Blaise Compaoré im Jahre 1987 durch einen Putsch an die Macht gelangte, ist die politische Situation im Lande verhältnismäßig stabil. 1991 wurde Blaise Compaorés Präsidentschaft demokratisch legitimiert und in den folgenden Amtslaufzeiten viermal bestätigt.
Zur Situation heute
Trotz einiger wirtschaftlicher Fortschritte zählt Burkina Faso zu den ärmsten Ländern weltweit. Vor allem in den ländlichen Regionen nimmt die Armut unter der Bevölkerung zu. Lange Dürreperioden und fortschreitende Wüstenbildung haben zur Folge, dass die landwirtschaftlichen Erträge rückläufig sind. Viele Burkiner ziehen daher in den Süden des Landes oder wandern in Nachbarländer aus.
Eine geplante Verfassungsänderung, die Blaise Compaoré eine fünfte Amtszeit ermöglichen sollte, führte Anfang 2014 zur größten Demonstration seit langem. Weitreichende Ausschreitungen in Folge eines Militärputsches konnten verhindert werden und am 29. November 2015 wurde Roch Marc Christian Kaboré zum neuen Präsidenten gewählt.
Plan International in Burkina Faso
Seit 1976 arbeitet Plan International in Burkina Faso. 2016 erreichte das Kinderhilfswerk mehr als 41.000 Patenkinder und ihre Familien in ländlichen Regionen des Landes. Aufbauend auf die Erfolge der vergangenen Jahre führt Plan International die Programmarbeit in diesen Gebieten weiter. Wir verstärken unser Engagement in den Regionen, die besonders arm und strukturschwach sind, um besonders benachteiligte Gruppen zu unterstützen.
Arbeitsansatz von Plan International
Unser Arbeitsansatz, die kindorientierte Gemeindeentwicklung, beruht auf den Grundrechten von Kindern: das Recht auf Leben, Entwicklung, Mitwirkung und Schutz. Kindorientierte Gemeindeentwicklung bedeutet mit und für Kinder zu arbeiten. Mädchen und Jungen, Jugendliche, ihre Familien und Gemeinden sind an der Planung und Durchführung von Programmen und Projekten beteiligt, um ihre eigene Entwicklung voranzubringen. Die Gemeinde trägt Verantwortung für die Programme, damit deren Nachhaltigkeit gesichert wird, auch nachdem wir unsere Arbeit in diesem Gebiet beendet haben. Von zentraler Bedeutung ist es Kompetenzen von Gemeindemitgliedern zu stärken, damit sie sich mit den Herausforderungen ihrer Gemeinden aktiv auseinandersetzen können. Dies trägt dazu bei, strukturelle Kinderarmut zu beseitigen.
Da der Staat eine wichtige Rolle bei der Umsetzung und Einhaltung der Kinderrechte spielt, arbeiten wir mit Regierungsstellen zusammen und unterstützen sie darin, ihre Verpflichtungen gegenüber den Gemeindemitgliedern wahrzunehmen und vorhandene Gesetze und Vorgaben umzusetzen. Gleichzeitig informieren wir die Menschen in den Gemeinden über ihre Rechte und bestärken sie darin, diese einzufordern. Wir setzen uns besonders für ausgegrenzte und benachteiligte Kinder ein, damit sie ihre Rechte wahrnehmen und den Kreislauf von Diskriminierung, gesellschaftlicher Nichtteilhabe und Kinderarmut durchbrechen können.
Plan-Programm: „Gesundheit und Entwicklung“
Die Kindersterblichkeitsrate in Burkina Faso zählt zu den höchsten weltweit. Ursachen sind in den meisten Fällen vermeidbare Krankheiten wie Malaria, akute Atemwegsinfektionen, Hirnhautentzündung, Unterernährung und Durchfallerkrankungen. Die medizinische Versorgung sowie die hygienischen Standards sind in Burkina Faso unzureichend. Aufklärungskampagnen, die durchgeführt werden, erreichen gerade die Frauen häufig nicht. Daher besteht für Frauen auch ein erhöhtes Risiko einer HIV-Infektion und die Gefahr, das Virus auf ihre Kinder zu übertragen. In den ländlichen Regionen haben viele Kinder keinen Zugang zu Vorschulen oder Kindergärten. Den Eltern fehlt oft das Wissen über die altersgemäße Förderung von Kleinkindern.
Auch in Zukunft werden wir unsere Arbeit im Bereich der Mütter- und Kindergesundheit ausbauen. Wir arbeiten eng mit Regierungsstellen zusammen, um das lokale Gesundheitswesen zu stärken und die medizinische Versorgung von Müttern und Kindern zu erweitern. Um dem Problem der Mangelernährung von Kindern zu begegnen, arbeiten wir gemeinsam mit den Gemeinden daran, die Ernährungssituation zu verbessern.
Darüber hinaus lernen die jungen Mütter, wie wichtig das Stillen und eine ausgewogene Ernährung für die Entwicklung ihrer Kinder sind. Neben Präventionsarbeit unterstützten wir Maßnahmen, die verhindern, dass das HI-Virus von der Mutter auf das Kind übertragen wird. In den Gemeinden informieren wir Kinder und Erwachsene außerdem über Hygiene und Ansteckungsgefahren. Wir setzen uns zusammen mit lokalen Behörden und Initiativen für den Aufbau von Einrichtungen zur vorschulischen Bildung ein. Außerdem erweitern Eltern ihre Kenntnisse über frühkindliche Förderung und den Umgang mit Kindern.
Plan-Programm: „Bildung für Kinder und Jugendliche“
Weniger als die Hälfte der Kinder in Burkina Faso besucht eine Grundschule. Mädchen und Kinder mit Behinderungen werden noch seltener eingeschult. Auf dem Land ist der Zugang zu Schulen im Vergleich zu den Städten stark eingeschränkt. Die Bildungsqualität ist gering und die Schulen sind unzureichend ausgestattet. Viele Schüler brechen die Schulausbildung vorzeitig ab und nur wenige besuchen eine weiterführende Schule. Gewalt an den Schulen stellt ein weiteres Problem dar. Mädchen leiden besonders unter sexualisierter Gewalt.
In Kooperation mit den Bildungsbehörden führen wir unsere erfolgreiche Arbeit fort, den Zugang zu Grund- und weiterführender Bildung in ländlichen Regionen zu erweitern. Wir unterstützen den Ausbau von Schulen mit Klassenzimmern und Latrinen, die Ausstattung der Einrichtungen mit Lehr- und Lernmaterial sowie die Qualifizierung von Lehrpersonal. Unsere Arbeit zielt besonders darauf ab, benachteiligten Mädchen und Kindern mit Behinderungen den Schulbesuch zu ermöglichen. Darüber hinaus entwickeln wir Konzepte, um ein vorzeitiges Abbrechen der Ausbildung zu verhindern und die weiterführende Schulbildung zu unterstützen.
Hier müssen auch die Eltern eingebunden werden, denen vermittelt wird, wie wichtig die Schulbildung für die Zukunft ihrer Kinder ist. Damit Kinder Spaß am Lernen haben, schulen wir Lehrkräfte im kindgerechten Umgang mit Schülerinnen und Schülern und unterstützen die Bemühungen der Regierung, innovative Lehrpläne auszuarbeiten und das Bildungswesen zu reformieren. Darüber hinaus engagieren wir uns gezielt gegen Gewalt an Schulen. Damit auch ältere Kinder und Jugendliche, die bislang keine Schule besucht haben, eine Chance auf Bildung erhalten, setzen wir uns dafür ein, dass Kindern der Wiedereinstieg in das Schulsystem erleichtert wird und außerschulische Bildungsangebote für Schulabbrecher sowie Alphabetisierungskurse angeboten werden.
Plan-Programm: „Beteiligung von Kindern und Kinderschutz“
Obwohl in Burkina Faso auf nationaler und kommunaler Ebene Strukturen für Kinder- und Jugendbeteiligung existieren, werden diese wenig genutzt. Die Bevölkerung ist sich kaum bewusst, wie wichtig es ist, Kinder an Entwicklungsprozessen zu beteiligen. Viele Kinder sind noch immer von Gewalt bedroht, insbesondere Mädchen, Kinder mit Behinderungen sowie Waisen- und Straßenkinder können ihre Rechte kaum wahrnehmen. Kinderheirat, Kinderarbeit, frühe Schwangerschaften und weibliche Genitalverstümmelung, obwohl gesetzlich verboten, sind weit verbreitet.
Wir arbeiten daran, die Partizipation von Kindern und Jugendlichen zu stärken und das gesellschaftliche Bewusstsein dafür zu schärfen. Besonders wichtig ist es, den Kindern und Jugendlichen Wissen zu vermitteln sowie ihre Kompetenzen auszubilden, um sie handlungsfähig zu machen und ihr Selbstwertgefühl zu stärken. Plan International fördert den Aufbau von Kinder- und Jugendgruppen und stärkt die Partizipationsstrukturen in den Schulen.
Da Kinder einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, Gewalt zu erfahren, vernachlässigt oder ausgebeutet zu werden, klären wir über Kinderrechtsverletzungen auf, führen Maßnahmen zur Gewaltprävention durch und installieren in den Gemeinden Kinderschutzmechanismen. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist es, Kinder in ein Geburtenregister einzutragen. Mädchen und Jungen, die Gewalt erfahren haben, erhalten psychologische und medizinische Betreuung sowie spezielle Bildungsangebote. Auf nationaler Ebene setzen wir uns dafür ein, dass Kinderschutzrichtlinien und Gesetze gegen ausbeuterische Kinderarbeit eingehalten werden. Gleichzeitig machen wir uns dafür stark, dass das gesetzliche Mindestalter für die Eheschließung angehoben wird.
Plan-Programm: „Sexuelle und reproduktive Gesundheit“
Jugendliche in Burkina Faso sind vor allem in ländlichen Regionen wenig aufgeklärt und wissen kaum etwas über reproduktive und sexuelle Gesundheit. Ungewollte und zu frühe Schwangerschaften sowie unsachgemäße Abtreibungen kommen häufig vor. Besonders auf dem Lande werden Mädchen früh verheiratet. Weniger als die Hälfte aller Jugendlichen weiß um die Infektionswege des HI-Virus. Obwohl mittlerweile gesetzlich verboten, wird weibliche Genitalverstümmelung weiterhin praktiziert.
Plan International wendet sich mit bewusstseinsbildenden Maßnahmen an die Jugendlichen, um sie über Risiken aufzuklären. Ziel ist es, dass sie Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, um sich und andere zu schützen. Besonderes Augenmerk wird auf die Infektionswege des HI-Virus gelegt. Die Familien werden darin unterstützt, ihre Kinder bereits frühzeitig aufzuklären. Wir setzen uns dafür ein, dass HIV-Aufklärung in die Lehrpläne der Schulen integriert wird, und organisieren Trainings, um Lehrkräfte entsprechend zu qualifizieren. Wir klären über die weitreichenden Folgen der weiblichen Genitalverstümmelung auf, mit dem Ziel, dass diese nicht länger praktiziert wird. Schließlich engagieren wir uns auf nationaler Ebene dafür, dass der Zugang zu Einrichtungen, die sexuelle und reproduktive Gesundheit fördern, erweitert wird.
Plan-Programm: „Trinkwasser, sanitäre Versorgung und wirtschaftliche Absicherung“
Etwa ein Drittel der ländlichen Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und noch weniger Familien verfügen über einen Zugang zu sanitären Anlagen, wie Latrinen. Eine umweltverträgliche und hygienische Entsorgung von Haushaltsabfällen findet kaum statt. Die wirtschaftliche Situation vieler Burkiner ist angespannt. Fast die Hälfte aller Bauern kann den täglichen Bedarf der Familie nicht durch die eigene Ernte decken.
In enger Zusammenarbeit mit der lokalen Verwaltung verbessern wir die Wasser- und Sanitärversorgung in den Gemeinden und insbesondere in den Schulen. So werden die staatlichen Bemühungen, die ländliche Infrastruktur auszubauen, ergänzt. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass die Gemeindemitglieder aktiv eingebunden werden. Aufklärungskampagnen informieren darüber, wie hygienische Standards verbessert werden können oder eine adäquate Entsorgung von Abfall und Abwässern zu organisieren ist. Ein wichtiges Ziel ist es, alle Haushalte mit Latrinen auszustatten. Wir unterstützen die Familien darin, die Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln zu verbessern. Um die Ernteerträge zu erhöhen, werden einfache Bewässerungssysteme entwickelt oder moderne Anbaumethoden eingeführt. Über Trainings- und Bildungsmaßnahmen qualifizieren sich Jugendliche beruflich. Außerdem erweitern wir den Zugang zu finanziellen Dienstleistungen in den ländlichen Gebieten: Frauen schließen sich zu Spargruppen zusammen und in Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen werden Kleinkredite angeboten.
Dabei gilt unsere Aufmerksamkeit ganz besonders wirtschaftlich benachteiligten jungen Frauen. Neben der wirtschaftlichen Stärkung möchten wir auch die gesellschaftliche Teilhabe von Jugendlichen erweitern und unterstützen daher Komitees und Gruppen, die Jugendlichen eine Plattform bieten, ihre Meinung auszudrücken und sich für ihre Belange einzusetzen.
Plan-Programm: „Kindorientierte Katastrophenvorsorge und Hilfe“
Burkina Faso ist regelmäßig von Dürren und Überflutungen betroffen. In den staatlichen Entwicklungsplänen findet der Katastrophenschutz jedoch wenig Berücksichtigung.
Plan International unterstützt die Gemeinden darin, Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen und Schutzmechanismen zu entwickeln, um die Risiken in den Gemeinden zu minimieren und bestmöglich auf drohende Gefahren vorbereitet zu sein. Die Kinder sind in der Katastrophenvorsorge aktiv beteiligt und bringen ihre Ideen und Bedürfnisse ein. Im akuten Katastrophenfall leisten wir Soforthilfe. Dabei steht im Vordergrund, Kinder vor Gewalt und Missbrauch zu schützen, den Schulunterricht so bald wie möglich wieder aufzunehmen und psychologische Betreuung anzubieten. Wir stimmen die Maßnahmen mit den lokalen Behörden ab und arbeiten mit Regierungsstellen daran, den staatlichen Katastrophenschutz weiterzuentwickeln und zu optimieren.
- Plan in Burkina Faso (2,82 MB, PDF herunterladen )