Patenschaften und Spenden für Kinder in Kenia
Kenia liegt auf dem Äquator an der Ostküste Afrikas. Weit mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft. Der Norden des Landes ist jedoch karg und wüstenhaft. Hier kommt es in Folge ausbleibenden Regens immer wieder zu Hungerkrisen. Wir von Plan International setzen uns in Kenia dafür ein, das weniger Kinder mangelernährt sind und mehr Kinder gesund aufwachsen können. Helfen Sie mit Ihrer Spende, Hungerkrisen entgegenzuwirken.
Ein Überblick
Kenia liegt auf dem Äquator an der Ostküste Afrikas und grenzt im Norden an den Südsudan und Äthiopien, im Nordosten an Somalia, im Süden an Tansania und im Westen an Uganda. Von Norden nach Süden durchzieht der Ostafrikanische Grabenbruch mit dem Rift Valley das Land. Hier befindet sich der zweithöchste Berg Afrikas, der schneebedeckte Mount Kenya. Die kargen Wüsten des Nordens gehen nach Süden hin in Savannenlandschaften über. Das Land ist bekannt für seine Nationalparks, deren artenreiche Tier- und Pflanzenwelt zu den touristischen Attraktionen des Landes zählen. Kenia ist von einer großen ethnischen und kulturellen Vielfalt geprägt. Über 40 Volksgruppen leben in dem Land. Im regionalen Vergleich zählt Kenia zu den Ländern mit dem höchsten Bevölkerungswachstum.
Schon früh war die Küste Kenias arabisch geprägt. Die urbanen Handelszentren erlebten um 1300 ihre wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Ende des 19. Jahrhunderts nahm der europäische Einfluss zu und das Land wurde schließlich britische Kolonie. Weiße Siedler konzentrierten auf Kosten der afrikanischen Bevölkerung die politische und wirtschaftliche Macht in ihren Händen. Nach dem 2. Weltkrieg und dem Erstarken der afrikanischen Unabhängigkeitsbewegung wurde das Land 1963 mit Jomo Kenyatta als ersten Präsidenten unabhängig. Bald etablierte sich ein Ein-Parteien-System. Seit 1991 sind wieder Oppositionsparteien zugelassen.
Zur Situation heute
Kenias Volkswirtschaft ist die leistungsstärkste in Ostafrika. Das Wirtschaftswachstum der letzten Jahre lag bei etwa fünf Prozent. Trotzdem lebt nach wie vor etwa die Hälfte der Bevölkerung in Armut. Ethnische Konflikte, die bis in die Kolonialzeit reichen, sowie die weitverbreitete Korruption sind schwerwiegende Probleme. Seit des Verfassungsreferendums 2010 wird die Dezentralisierung des Landes erfolgreich vorangetrieben. Nach den Präsidentschaftswahlen am 8. August 2017 wurde Uhuru Kenyatta, der Sohn des ersten Präsidenten Kenias, in seinem Amt bestätigt. Das Wahlergebnis wird von der Opposition angefochten.
Plan International in Kenia
Plan International arbeitet seit 1982 in Kenia und erreichte im Jahr 2017 das Umfeld von 60.000 Patenkindern und ihren Familien. Wir engagieren uns überwiegend in ländlichen Regionen, haben aber auch Programmschwerpunkte in städtischen Gebieten.
Arbeitsansatz von Plan International
Unser Arbeitsansatz, die kindorientierte Gemeindeentwicklung, beruht auf den Grundrechten von Kindern: das Recht auf Leben, Entwicklung, Mitwirkung und Schutz. Kindorientierte Gemeindeentwicklung bedeutet, mit und für Kinder zu arbeiten. Mädchen und Jungen, Jugendliche, ihre Familien und Gemeinden sind an der Planung und Durchführung von Programmen und Projekten beteiligt, um ihre eigene Entwicklung voranzubringen. Die Gemeinde trägt Verantwortung für die Programme, damit deren Nachhaltigkeit gesichert wird, auch nachdem wir unsere Arbeit in diesem Gebiet beendet haben. Von zentraler Bedeutung ist es Kompetenzen von Gemeindemitgliedern zu stärken, damit sie sich mit den Herausforderungen ihrer Gemeinden aktiv auseinandersetzen können. Dies trägt dazu bei, strukturelle Kinderarmut zu beseitigen.
Da der Staat eine wichtige Rolle bei der Umsetzung und Einhaltung der Kinderrechte spielt, arbeiten wir mit Regierungsstellen zusammen und unterstützen sie darin, ihre Verpflichtungen gegenüber den Gemeindemitgliedern wahrzunehmen und vorhandene Gesetze und Vorgaben umzusetzen. Gleichzeitig informieren wir die Menschen in den Gemeinden über ihre Rechte und bestärken sie darin, diese einzufordern. Wir setzen uns besonders für ausgegrenzte und benachteiligte Kinder ein, damit sie ihre Rechte wahrnehmen und den Kreislauf von Diskriminierung, gesellschaftlicher Nichtteilhabe und Kinderarmut durchbrechen können.
Herausforderung: Schlechte Gesundheitsbedingungen
In den ländlichen Regionen Kenias hat nur etwa die Hälfte der Bevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser und noch weniger Menschen nutzen hier sanitäre Anlagen. Die schlechte Wasserqualität kann aber gerade für Kleinkinder zu lebensbedrohlichen Durchfallerkrankungen führen. Obwohl die Kindersterblichkeitsrate in den vergangen Jahren zurückgegangen ist, erkranken immer noch zu viele Kinder auch an anderen vermeidbaren Krankheiten, wie Lungenentzündung oder Malaria. Hinzu kommt, dass ein Drittel der Kinder nicht altersgemäß entwickelt ist, was ein Zeichen chronischer Mangelernährung ist. Auch die Gesundheitsversorgung von Jugendlichen muss verbessert werden. Ein schwerwiegendes Problem ist etwa, dass sie zu wenig darüber wissen, wie sie sich vor sexuell übertragbare Erkrankungen, wie HIV/ Aids, schützen können.
Plan-Programm: „Sauberes Wasser, Hygiene, Gesundheitssysteme stärken“
Gemeinsam mit den zuständigen Behörden setzen wir uns für gesundheitsfördernde Hygienestandards in den Gemeinden ein, was auch dazu beiträgt, die Trinkwasserqualität zu verbessern. Um ein nachhaltiges Wassermanagement zu gewährleisten, stärken wir gemeindebasierte Wasserkomitees, die für die umsichtige Nutzung dieser lebenswichtigen Ressource zuständig sind. Wir arbeiten weiter daran, dass jede Familie sanitäre Einrichtungen nutzen kann und auch Schulen entsprechend ausgestattet werden. Ziel ist es, dass das Defäkieren im Freien nicht mehr praktiziert wird. Wir verbessern die medizinische Versorgung von Müttern und Kindern, indem wir uns dafür engagieren, dass mehr Gesundheitseinrichtungen und qualifiziertes Personal zur Verfügung stehen.
Schwangere sollen sich regelmäßig untersuchen lassen können und auch die Möglichkeit haben, nach der Geburt Gesundheitsdienste in Anspruch zu nehmen. Umfassende Gesundheitsaufklärung, Impfungen sowie Prävention und Behandlung von Kinderkrankheiten gehören ebenso dazu, wie gezielte Interventionen bei Mangelernährung. An Schulen und Gesundheitsstationen haben Jugendliche nun die Möglichkeit, sich über Fragen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit zu informieren. Darüber hinaus führen wir Aufklärungskampagnen durch, die speziell auf Jugendliche als Zielgruppe zugeschnitten sind. Außerdem fördern wir Selbsthilfegruppen für junge Mütter.
Herausforderung: Der Schutz der Kinder ist nicht gewährleistet
Familiäre Gewalt und sexueller Missbrauch sind in Kenia weit verbreitet. Nur ein Bruchteil dieser schwerwiegenden Kinderrechtsverletzungen wird zur Anzeige gebracht. Zusätzlich sind Mädchen gefährdet, minderjährig verheiratet zu werden. Die vielerorts praktizierte Genitalverstümmelung von Mädchen kann zu schweren Infektionen und lebenslangen gesundheitlichen Schäden bis hin zum Tod führen. Kinder, die mit Behinderungen leben, oder HIV-Infizierte werden häufig diskriminiert und ausgestoßen. Viele Kinder in Kenia besitzen außerdem keine Geburtsurkunde und können somit grundlegende Bürgerrechte nicht wahrnehmen.
Plan-Programm: „Kinder vor Gewalt und Missbrauch schützen“
Wir stärken Kinderschutzmechanismen in Gemeinden und Schulen und klären Lehrkräfte sowie Eltern darüber auf, wie sie Kinder vor Gewalt und Missbrauch schützen können. Gemeinsam mit anderen Partnern engagieren wir uns dafür, dass Gesetze zum Kinderschutz konsequent umgesetzt werden und Fälle von Gewalt gegen Kinder strafrechtlich verfolgt werden. Dazu zählen beispielsweise Kinderheirat und -arbeit sowie schädliche Praktiken, wie weibliche Genitalverstümmelung. Wir unterstützen dabei gezielt den Einsatz moderner Kommunikationstechnologien sowie der elektronischen Datenverarbeitung. Außerdem richten wir in Kooperation mit der Regierung moderne Systeme zur Geburtenregistrierung ein, damit Eltern ihre Kinder so früh wie möglich in ein Geburtenregister eintragen können.
Herausforderung: Mangelnde Bildungschancen und frühkindliche Förderung
Seit 2003 ist die achtjährige Grundschulbildung in Kenia kostenlos. Die seitdem höhere Einschulungsrate hat allerdings zur Folge, dass die Klassen völlig überfüllt sind und nicht genügend qualifizierte Lehrkräfte zur Verfügung stehen. Durchschnittlich kommen rund 80 Kinder auf eine Lehrkraft. Die Unterrichtsqualität ist daher sehr gering. Insgesamt stehen trotz einer Erhöhung des Etats zu wenig Mittel für den Bildungssektor zur Verfügung, um dringende strukturelle Investitionen zu tätigen. Vorschulen und Einrichtungen zur frühkindlichen Förderung gibt es nur wenige und sie erhalten kaum staatliche Unterstützung. Die Erzieherinnen und Erzieher sind häufig schlecht ausgebildet.
Plan-Programm: „Bildungssituation verbessern“
Gemeinsam mit unseren Partnern stellen wir sicher, dass Kinder an Grundschulen in einem geschützten Umfeld lernen können und der Unterricht besser auf die Lebenswelt der Kinder angepasst ist. Besonderes Augenmerk legen wir darauf, dass die Grundschule auch den Bedürfnissen von Kindern mit Behinderungen gerecht wird. Damit Lehrerinnen und Lehrer ihre methodischen und pädagogischen Kompetenzen verbessern können, setzen wir uns gezielt für die Weiterbildung der Lehrkräfte ein. Austauschprogramme und regelmäßige Kontrollen der Unterrichtsqualität sind dabei wichtige Ansätze.
Außerdem stärken wir Partizipationsstrukturen an Schulen, sodass Eltern, Lehrkräfte und Schulleitung sich gemeinschaftlich an der Gestaltung und Entwicklung schulischer Prozesse beteiligen können. Auf nationaler Ebene engagieren wir uns für die Einhaltung der Schulpflicht, sichere Schulen und besser ausgestattete Bildungseinrichtungen. In den Gemeinden klären wir darüber auf, wie wichtig es ist, Kinder bereits in jungen Jahren zu fördern. Vorrangig unterstützen wir Eltern sowie Einrichtungen zur frühkindlichen Förderung dabei, die Ernährungs- und Gesundheitssituation von Kleinkindern zu verbessern.
Herausforderung: Fehlende Perspektiven für Jugendliche
Trotz der positiven wirtschaftlichen Entwicklung des Landes, ist die Jugendarbeitslosigkeit mit 70 Prozent sehr hoch. Junge Frauen und alleinerziehende Mütter sind in wirtschaftlicher Hinsicht ganz besonders stark benachteiligt. Von Seiten der Regierung wird zu wenig getan, um Angebote zu schaffen, die es Jugendlichen ermöglichen, sich beruflich zu qualifizieren und am Arbeitsmarkt zu bestehen. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der hohen Jugendarbeitslosigkeit im Land und der zunehmenden Radikalisierung von Jugendlichen, der steigenden Gewaltbereitschaft und Kriminalität sowie Drogenmissbrauch, vor allem in den Städten.
Plan-Programm: „Jugendliche wirtschaftlich stärken“
Gemeinsam mit Partnern bieten wir berufsbildende Maßnahmen für Jugendliche und besonders für Mädchen an. Dabei vermitteln wir sowohl arbeitsmarktrelevante Kernkompetenzen als auch wirtschaftliches Grundwissen und entwickeln zusammen mit den Jugendlichen Perspektiven für eine wirtschaftliche Selbstständigkeit. Wir unterstützen sie dabei, ihre Talente zu erkennen und weiter auszubilden. Über gemeindebasierte Spargruppen können Jugendliche finanzielle Rücklagen bilden oder Mikrokredite aufnehmen, was ihnen ermöglicht, Investitionen zu tätigen und so ihre Ideen auch umzusetzen. Außerdem arbeiten wir mit friedenspädagogischen Ansätzen, um Kindern und Jugendlichen gewaltfreie Konfliktlösung nahezubringen.
Herausforderung: Naturkatastrophen und Krisen
Kenia wird regelmäßig von Naturkatastrophen heimgesucht. Die Auswirkungen des Klimawandels verschärfen extreme Wetterereignisse, wie Dürren und Überschwemmungen, die immer häufiger vorkommen. Althergebrachte Ackerbaumethoden und der intensive Einsatz von Insektiziden tragen zur Verödung weiter Landstriche bei. Gleichzeitig sind die landwirtschaftlichen Erträge zu gering, sodass es immer wieder zu Hungersnöten kommt. Konflikte um Wasserressourcen und Viehbestände nehmen zu. Den zuständigen Behörden fehlt es, angesichts dieser großen Herausforderungen, an Expertise und finanziellen Mitteln, um Lösungsansätze zu entwickeln und umzusetzen.
Plan-Programm: „Kindorientierte Katastrophenvorsorge und -hilfe“
Wir unterstützen die Gemeinden darin, Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen und Schutzmechanismen zu entwickeln, um die Risiken in den Gemeinden zu minimieren und bestmöglich auf drohende Gefahren vorbereitet zu sein. Dazu stärken wir beispielsweise Frühwarnsysteme, integrieren aber auch Aspekte des Umwelt- und Klimaschutzes.
Die Gemeindemitglieder sind dabei aktiv beteiligt und bringen ihre Ideen, Wünsche und Ansichten ein. Durch regelmäßige Trainings eignen sich Erwachsene und Kinder wichtige Kompetenzen an, um sich selbst und andere zu schützen. Im akuten Katastrophenfall leisten wir Soforthilfe und fokussieren dabei auf den Schutz vor Gewalt und Missbrauch. Unsere Maßnahmen vernetzen wir mit dem nationalen Katastrophenschutz und arbeiten eng mit den zuständigen Behörden zusammen. Außerdem stärken wir die Widerstandsfähigkeit der Familien gegenüber Krisen, indem wir etwa durch zusätzliche Einkommensmöglichkeiten ihre wirtschaftliche Situation verbessern.
- Plan in Kenia (2,63 MB, PDF herunterladen )