Patenschaften und Spenden für Kinder in Kambodscha
In Kambodscha setzen wir von Plan International uns besonders für die Bedürfnisse von Mädchen, Kindern ethnischer Minderheiten und Kindern mit Behinderungen ein, weil diese vielfach benachteiligt sind. Mit unserem Stipendienprogramm helfen wir den Kindern, die Schule zu besuchen und mit einem Abschluss zu beenden. Wir fördern den Ausbau des Gesundheitswesens und setzen uns für die frühkindliche Förderung ein. Außerdem vermitteln wir Jugendlichen Kompetenzen, die sie auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereiten. Helfen Sie mit Ihrer Spende das Leben in Kambodscha nachhaltig zu verbessern.
Ein Überblick
Kambodscha liegt am Golf von Thailand und grenzt im Norden an Laos und Thailand, östlich und südlich an Vietnam. Weite Teile des überwiegend flachen Landes sind von üppiger Vegetation bedeckt. Das Klima ist vom Monsun geprägt und es herrschen das Jahr über gleichmäßig hohe Temperaturen. Trotz fortscheitender Verstädterung lebt der Großteil der Menschen auf dem Land und betreibt Ackerbau. Die Bevölkerung ist jung. Über 40 Prozent sind unter 18 Jahre alt.
Nach dem Ende des Indochinakriegs wurde Kambodscha unabhängig. 1975 rissen die Guerillas der Roten Khmer die Macht an sich und errichteten ein Terror-Regime, dem schätzungsweise zwei Millionen Menschen zum Opfer fielen. Bis heute wirken die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen dieser Zeit nach. Nachdem das Regime 1979 gestürzt wurde, brach ein Bürgerkrieg aus, der erst Ende der neunziger Jahre gänzlich befriedet werden konnte.
Zur Situation heute
Seit Ende des Bürgerkrieges durchläuft Kambodscha einen Prozess der Stabilisierung und Entwicklung. Wahlen finden regelmäßig alle fünf Jahre statt und die Wirtschaft weist ein kontinuierliches Wachstum auf. Auch die Infrastruktur des Landes wurde verbessert. Gleichzeitig ist es gelungen, die Armut innerhalb der Bevölkerung zu reduzieren. Trotzdem zählt Kambodscha im regionalen Vergleich nach wie vor zu den ärmsten Ländern Südostasiens und hat weiterhin mit strukturellen Problemen zu kämpfen. 90 Prozent der armen Bevölkerung lebt in abgelegenen ländlichen Regionen, die nur wenig vom wirtschaftlichen Aufschwung profitieren.
Staatsoberhaupt Kambodschas ist König Norodom Sihamoni. Ministerpräsident Hun Sen von der Kambodschanischen Volkspartei amtiert seit 1998 und wurde 2013 als Regierungschef wiedergewählt. Die innenpolitische Lage ist angespannt und hat sich in der jüngsten Vergangenheit weiter verschlechtert.
Plan International in Kambodscha
Plan International arbeitet seit 2002 in Kambodscha. 2017 erreichten wir mit unseren Programmen das Umfeld von mehr als 25.000 Patenkindern und ihren Familien. Wir konzentrieren die Arbeit auf arme und strukturschwache Gebiete des Landes und intensivieren unser Engagement für ethnische Minderheiten, die in besonders abgelegenen ländlichen Regionen leben.
Arbeitsansatz von Plan International
Unser Arbeitsansatz, die kindorientierte Gemeindeentwicklung, beruht auf den Grundrechten von Kindern: das Recht auf Leben, Entwicklung, Mitwirkung und Schutz. Kindorientierte Gemeindeentwicklung bedeutet mit und für Kinder zu arbeiten. Mädchen und Jungen, Jugendliche, ihre Familien und Gemeinden sind an der Planung und Durchführung von Programmen und Projekten beteiligt, um ihre eigene Entwicklung voranzubringen. Die Gemeinde trägt Verantwortung für die Programme, damit deren Nachhaltigkeit gesichert wird, auch nachdem wir unsere Arbeit in diesem Gebiet beendet haben. Von zentraler Bedeutung ist es, die Kompetenzen von Gemeindemitgliedern zu stärken, damit sie sich mit den Herausforderungen ihrer Gemeinden aktiv auseinandersetzen können. Dies trägt dazu bei, strukturelle Kinderarmut zu beseitigen.
Da der Staat eine wichtige Rolle bei der Umsetzung und Einhaltung der Kinderrechte spielt, arbeiten wir mit Regierungsstellen zusammen und unterstützen sie darin, ihre Verpflichtungen gegenüber den Gemeindemitgliedern wahrzunehmen und vorhandene Gesetze und Vorgaben umzusetzen. Gleichzeitig informieren wir die Menschen in den Gemeinden über ihre Rechte und bestärken sie darin, diese einzufordern. Wir setzen uns besonders für ausgegrenzte und benachteiligte Kinder ein, damit sie ihre Rechte wahrnehmen und den Kreislauf von Diskriminierung, gesellschaftlicher Nichtteilhabe und Kinderarmut durchbrechen können.
Herausforderung: Mangelnde Bildungsmöglichkeiten
In den vergangenen Jahren sind mehr Kinder für den Kindergarten und für die Grundschule angemeldet worden. Trotz einiger Anstrengung der Regierung muss aber die Unterrichtsqualität besonders an Schulen in ländlichen Gebieten verbessert werden. Es mangelt an Lehrkräften, die zudem häufig schlecht ausgebildet sind. Der Unterricht ist nicht kindgerecht gestaltet. Körperliche Züchtigung und autoritäre Unterrichtsstile prägen den Schulalltag. Viele Kinder brechen daher den Schulbesuch frühzeitig ab oder lernen zu wenig, so dass sie nach der Schulzeit weder lesen noch schreiben können. Dies hat wiederum zur Folge, dass Eltern der Schulbildung ihrer Kinder nur wenig Bedeutung beimessen. Kinder indigener Familien sind in ihren Bildungschancen benachteiligt, da Sprachbarrieren die Teilnahme am Unterricht erschweren. Weiterführende Schulen sind oft weit entfernt oder werden nicht besucht, weil viele Kinder früh arbeiten müssen.
Plan-Programm: „Gleiche Bildungschancen für alle Kinder“
Wir helfen Eltern, ihre Kinder bereits zu Hause auf die Anforderungen der Schule vorzubereiten und setzen uns dafür ein, dass der Unterricht stärker auf die Bedürfnisse der Mädchen und Jungen zugeschnitten ist. Kindergärten und Schulen sollen zweisprachige Bildungsangebote unterbreiten, so dass Kinder indigener Minderheiten in ihren Bildungschancen gleichberechtigt sind. Auch Kinder mit Behinderungen fördern wir gezielt, so dass sie in der Grundschule erfolgreich lernen und aktiv am Unterricht teilhaben können. Daher setzen wir uns auch in Kooperation mit dem Bildungsministerium für eine verbesserte Lehrerausbildung und ein nachhaltiges Personalmanagement ein.
Durch Lerngruppen und Förderkurse stärken wir schwächere Schülerinnen und Schüler und verhindern, dass der Schulbesuch vorzeitig abgebrochen wird. Kinder, die nicht mehr zur Schule gehen, wollen wir durch gezielte Förderangebote wiedereingliedern. Unser Schulspeisungsprogramm trägt ebenfalls dazu bei, dass Kinder gesund aufwachsen, besser lernen und den Schulbesuch erfolgreich abschließen. Besonders armen Familien helfen wir, ihren Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen oder unterbreiten finanzielle Unterstützung über unser Stipendienprogramm. Für Jugendliche bieten wir berufliche Qualifizierungsmaßnahmen oder entwickeln gemeinsam Perspektiven für eine wirtschaftliche Selbstständigkeit. Dabei ist uns wichtig, dass die Maßnahmen marktorientiert sind und auch allgemeine Lebenskompetenzen, wie etwa Wissen über sexuelle und reproduktive Gesundheit, vermittelt werden.
Herausforderung: Gewalt und Missbrauch
Eine landesweite Untersuchung belegt, dass alarmierend viele Kinder und Jugendliche physischer, emotionaler und sexualisierter Gewalt ausgesetzt sind. Außerdem gibt es einige Hinweise darauf, dass Drogenmissbrauch unter Jugendlichen und Kindern zugenommen hat. Wirtschaftliche Unsicherheit und fehlende Hilfsangebote für benachteiligte Familien sind häufig die Ursachen dafür, dass das Recht der Kinder auf Schutz nicht gewährleistet ist.
Für Kinder mit Behinderung ist die Situation besonders problematisch, da für sie keine speziellen sozialen Dienste zur Verfügung stehen. Die staatlichen Kinderschutzmechanismen sind unterfinanziert und arbeiten häufig unkoordiniert. Auf Gemeindeebene gibt es so gut wie keine Hilfsangebote für Betroffene. Bestehende Gesetze zum Kindesschutz werden von den zuständigen Behörden nicht in vollem Umfang umgesetzt.
Plan-Programm: „Den Schutz von Kindern verbessern“
Wir stärken Kinder- und Jugendclubs und vermitteln Strategien und Kompetenzen, so dass sie in der Lage sind, sich selbst und andere gegen Gewalt und Missbrauch zu schützen. Besonderen Wert legen wir darauf, negative Geschlechterstereotypen kritisch zu reflektieren und zu überwinden. Außerdem wollen wir erreichen, dass Kinder und Jugendliche in Entscheidungsprozesse auf Gemeindeebene mit einbezogen werden, damit sie für ihre Interessen eintreten können. Eltern klären wir über Kinderschutz auf und informieren, an welche Stellen sie sich wenden können, um Hilfe zu erhalten. Dazu gehören auch das Vermitteln von kindgerechten Erziehungsmethoden und gewaltfreien Umgangsformen zur Vorbeugung von häuslicher Gewalt. Gemeinsam mit Partnern und lokalen Behörden setzen wir uns dafür ein, gemeindebasierte Kinderschutzmechanismen auszubauen, um Anlaufstellen zu schaffen, sodass Fälle von Gewalt und Missbrauch gemeldet und behördlich verfolgt werden können.
Auf Regierungsebene setzen wir uns für eine Verbesserung der Gesetzgebung zum Kinderschutz ein. Wir wollen erreichen, dass entsprechende Gesetze auch konsequenter umgesetzt werden. Dies gelingt uns beispielsweise, indem wir die Polizeibehörde gezielt für Kinderschutzaspekte sensibilisieren. Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, die Geburtsregistrierung zu verbessern. Besonders für marginalisierte Kinder ist dies eine wichtige Voraussetzung dafür, sie in ihren Rechten zu stärken.
Herausforderung: Mangelnde Wasserversorgung und sanitäre Situation
Obwohl es gelungen ist, die Wasser- und sanitäre Versorgung in Kambodscha deutlich zu verbessern, hat in ländlichen Regionen nur etwa die Hälfte der Menschen Zugang zu sicherem Trinkwasser und lediglich 40 Prozent nutzen angemessene sanitäre Anlagen. Vor allem in armen und besonders abgelegenen Gebieten ist es bisher nicht gelungen, eine entsprechende Versorgung aufzubauen und nachzuhalten. Materialbeschaffung und Finanzierung sind dabei zentrale Herausforderungen. Außerdem ist festzustellen, dass sich das Hygieneverhalten trotz Aufklärungsmaßnahmen nicht im erwarteten Maße geändert hat. An vielen Schulen und anderen pädagogischen Einrichtungen ist die Versorgungssituation ebenfalls ungenügend.
Plan-Programm: „Ein sauberes Lebensumfeld“
Weiterhin arbeiten wir daran, dass alle Familien eine Latrine nutzen können. Dabei liegt unser Fokus auf besonders abgelegenen Gebieten und sehr armen Familien, sowie auf alleinerziehenden Müttern oder Familien, die mit Behinderung leben. Wichtig ist es, mit den Familien Finanzierungskonzepte zu entwickeln und gemeinsam mit Partnern preisgünstige sanitäre Technologien sowie die notwendige Entsorgungslogistik zur Verfügung zu stellen und nachzuhalten. Dabei legen wir besonderes Augenmerk darauf, dass auch im Katastrophenfall und vor dem Hintergrund klimatischer Veränderungen, die Versorgung mit sauberem Trinkwasser gewährleistet ist.
Wir stärken Trinkwasserkomitees in den Gemeinden, die für die Nutzung und Wartung von Trinkwasseranlagen verantwortlich sind. Gleichzeitig kooperieren wir mit dem Ministerium für ländliche Entwicklung, und unterstützen bei der Umsetzung des nationalen Entwicklungsplans zur Verbesserung der Trinkwasser- und sanitären Versorgung in besonders strukturschwachen Gebieten. Über unsere Schulungen und Kampagnen verbessern wir auch die hygienischen Standards in Gesundheitseinrichtungen sowie an Schulen.
Herausforderung: Fehlende Förderung und Mangelernährung
Frühkindliche Förderung ist für die Entwicklung von Kindern sehr wichtig. Gerade in ländlichen Regionen gibt es aber keine Betreuungseinrichtungen. Die Eltern müssen den Tag über arbeiten und haben daher wenig Zeit. Viele wissen nicht, wie sie ihre Kinder zu Hause bereits in jungen Jahren fördern können.
Obwohl sich die Gesundheitssituation von Kindern und Müttern im Land deutlich verbessert hat, bleibt Mangelernährung ein großes Problem. Denn Mangelernährung schwächt besonders die Kinder und macht sie anfällig für Krankheiten. Es ist davon auszugehen, dass bis zu 45 Prozent aller Todesfälle von Kindern darauf zurückzuführen sind. Immer noch sind landesweit knapp ein Zehntel aller Kinder nicht altersgemäß entwickelt.
Plan-Programm: „Kinder gezielt in ihrer Entwicklung fördern“
Wir stärken die Erziehungskompetenzen von Eltern und vermitteln ihnen, wie sie ihre Kinder altersgemäß in ihrer Entwicklung fördern können. Dabei binden wir gezielt die Väter und Großeltern mit ein und legen einen inhaltlichen Schwerpunkt auf die Bewältigung von Krisensituationen und besonderen Herausforderungen. Weitere Themen sind kindgerechte Hygiene und Kinderschutz. Außerdem wenden wir uns an Gemeindevorstände und lokale Behörden um gemeinsam zu erreichen, dass mehr Einrichtungen zur frühkindlichen Förderung in den Gemeinden zur Verfügung stehen.
Besonderes Augenmerk legen wir darauf, die Ernährungssituation von Kleinkindern zu verbessern und setzen auf verschiedenen Ebenen an: Jugendliche und junge Mütter informieren wir in Schulungszentren über die gesunde Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern und klären über die Risiken früher Schwangerschaften sowie die Zusammenhänge von Mangelernährung bei Schwangeren und Untergewichtigkeit bei Neugeborenen auf.
Stillende Mütter lernen, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und welche Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sind. Des Weiteren unterstützen wir die Familien dabei, selbst Nahrungsmittel anzubauen, um so zur Versorgungssicherheit beizutragen. Gleichzeitig wollen wir aber auch das lokale Angebot an preisgünstigen Nahrungsmitteln verbessern, indem wir den lokalen Handel gezielt stärken und dabei vor allem auf Produkte der Region fokussieren. Schließlich installieren wir auf Gemeindeebene Kontrollmechanismen, so dass Kinder regelmäßig untersucht werden und Fälle von Mangelernährung schnell erkannt und behandelt werden.
- Plan in Kambodscha (2,92 MB, PDF herunterladen )