Champions of Change
Auszubilende von H&M und IKEA Schweiz sind die ersten Absolvent:innen des "Champions of Change" Pilotprojekts von Plan International Schweiz. Gratulation! Foto: Plan International Schweiz

Champions of Change

Das Bildungsprogramm Champions of Change befähigt Jugendliche und junge Erwachsene, sich aktiv für die Gleichstellung der Geschlechter, eine gelebte Vielfalt und die Partizipation von Lernenden in ihren Unternehmen einzusetzen.

Was sind die Ziele?

1. Entdeckungsreise zu sich selbst:
Die Teilnehmenden begeben sich auf eine reflexive Reise der Selbstentdeckung, dekonstruieren Geschlechternormen, erkennen ihre individuellen Stärken und entfalten ihr Potenzial.

2. Sensibilisierung und Empowerment:
Die Jugendlichen werden befähigt, gender- und kulturspezifische Hindernisse in ihrem (Berufs-)Alltag zu hinterfragen, Zukunftsambitionen zu entwickeln und Verantwortung für ihr Handeln und ihre Karriere zu übernehmen.

3. Chancengleichheit:
Die Teilnehmenden werden ermutigt, sich für die Gleichstellung der Geschlechter, eine gelebte Vielfalt und das Mitspracherecht von Jugendlichen einzusetzen.

Damit aus den Lernenden von heute neue Vorbilder und Führungspersonen von morgen werden!

Am Ende des Programms entwickeln die Teilnehmenden eigene Projektideen und setzen das Gelernte in ihren Unternehmen um. Der Wandel findet demnach auf der individuellen als auch auf der strukturellen Ebene statt.

Einblick in das Bildungsprogramm

Auszubildende von H&M und IKEA im Alter zwischen 15 und 24 Jahren diskutieren über die Themen Gleichstellung, Chancengleichheit, Diversität und Inklusion am Arbeitsplatz:

Wie ist der Lehrplan aufgebaut und wie lange dauert das Programm?

Der Lehrplan wurde in einem gemeinsamen Gestaltungsprozess mit den Pilotunternehmen und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachpersonen entwickelt. Er baut auf dem Wissen, den Meinungen und Erfahrungen der Programmteilnehmenden auf. Während der Workshops werden die jungen Erwachsenen ermutigt, gemeinsam neue Erfahrungen zu sammeln (anhand von Simulationsaktivitäten), das Erlebte zu reflektieren, Stellung zu beziehen und sich an Diskussionen zu beteiligen.

Das Programm umfasst 5–10 Workshoptage, ist modular aufgebaut und kann flexibel auf die Bedürfnisse der Partnerunternehmen abgestimmt werden.

Warum sollte auch Ihr Unternehmen teilnehmen?

Unsere Pilotunternehmen H&M und IKEA sind Vorreiter: Sie investieren in ihre Lernenden von heute, weil sie an ihre Führungskräfte von morgen glauben.

Stimmen von Teilnehmenden


„Ich war überrascht, wie viele Stereotypen ich selbst habe und wie diese mein Verhalten beeinflussen.“ – Teilnehmerin, 20 Jahre

„Ich habe nun mehr Lust, mal eine Führungsperson zu sein.“ – Teilnehmerin, 18 Jahre

„Es war eine top Erfahrung, egal für welches Alter. Ich würde es jedem weiterempfehlen.“ – Teilnehmerin, 16 Jahre

Relevanz des Projekts

In der Schweiz entscheidet sich eine überwiegende Mehrheit der Jugendlichen für eine Berufslehre. Untersuchungen zur Berufsbildung in der Schweiz haben gezeigt, dass während diesen Jahren häufig eine Reproduktion von Geschlechternormen am Arbeitsplatz stattfindet. Dies kann bewusst oder unbewusst geschehen und zur Folge haben, dass Diskriminierung und Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt weiterhin bestehen bleiben. Dennoch sind junge Menschen oft in der Lage, sich gegen solche Geschlechternormen zu wehren. Wenn junge Menschen in diesen Jahren gezielt unterstützt werden, kann Veränderung geschehen. Champions of Change zielt darauf ab, diese Unterstützung zu leisten und die Gleichstellung der Geschlechter und das Mitspracherecht von Jugendlichen in diesen entscheidenden Jahren während der Ausbildung und in den ersten Berufsjahren zu verbessern.

Das Programm von Swiss Champions of Change wird nicht nur durch Sensibilisierung und Schulung der Lernenden den Grundstein für die Geschlechtergleichstellung legen; Es wird diese jungen Frauen und Männer – unsere künftigen Fachkräfte – befähigen, sich kritisch mit den Normen und Systemen auseinanderzusetzen, welche ihren beruflichen Werdegang beeinflussen. Die Lernenden werden unterstützt, neue Vorbildfunktionen und Führungsrollen einzunehmen. Durch die grosse Reichweite des Programms können Champions of Change aus allen Bereichen der Unternehmen ausgebildet werden.

Schliesslich steht Champions of Change im Einklang mit der Gleichstellungsstrategie 2030 des Bundesrates, welche im April 2021 verabschiedet wurde und zielt darauf ab, auf ein "ausgewogeneres Verhältnis von Frauen und Männern in der Arbeitswelt" hinzuarbeiten. Indem es insbesondere verschiedene Führungswege und Karrieren aufzeigt, die nicht den traditionellen Geschlechterrollen entsprechen, und gleichzeitig junge Männer und Frauen auf dem Weg zu neuen Vorbildern und Führungskräfte von morgen begleitet.

Gleichberechtigung in der Schweiz

Handlungsbedarf

Plan International Schweiz hat sein umfangreiches Netzwerk und sein Wissen über den Schweizer Kontext genutzt, und im Jahr 2022 das Pilotprojekt Swiss Champions of Change lanciert. Dieses basiert auf dem Bedarf, welcher in den Forschungsarbeiten von Plan International Schweiz zur Geschlechtergleichstellung in den Jahren 2014 und 2019 eruiert wurde.Im Jahr 2019 gab Plan International Schweiz eine unabhängige Studie zur Einstellung von Mädchen und jungen Frauen in der Schweiz zur Gleichstellung der Geschlechter in Auftrag. Diese ergab eine markante Abnahme einer optimistischen Einstellung, wenn junge Frauen ins Berufsleben eintreten und versuchen, eine Karriere aufzubauen. Positive Einstellungen und Erfahrungen in jungen Jahren verflüchtigen sich angesichts der Realitäten des Arbeitslebens. Der Übergang von der Ausbildung ins Berufsleben ist von entscheidender Bedeutung, da er die Grundlage für den künftigen Erfolg in der Arbeitswelt bildet.

In der Schweiz sind Frauen freilich gut ausgebildet. Aber in Führungspositionen immer noch untervertreten. In einigen der grössten börsennotierten Unternehmen des Landes sind Frauen nur zu 10 % im Verwaltungsrat und zu 20 % in der Geschäftsleitung vertreten. Die wirtschaftlichen und sozialen Argumente für Frauen in Führungspositionen sind nicht nur gut dokumentiert, sondern auch als Schlüsselkomponente für den Erfolg eines Unternehmens in Bezug auf Wachstum und allgemeines Wohlbefinden der Mitarbeitenden anerkannt. Die IAO-Umfrage zu Frauen in Wirtschaft und Management (2019) ergab, dass von den Unternehmen, welche die quantitativen Auswirkungen von Initiativen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen messen, fast 74 % von ihnen eine Gewinnsteigerung zwischen 5 und 20% verzeichnen.

Geschlechtsspezifische Erwartungen und institutionellen Bedingungen, welche das Berufs- und Familienleben prägen, spielen dabei eine grosse Rolle. Sie sind Ursachen, weshalb Frauen in der Arbeitswelt "zurückbleiben", und weshalb diese Trends einen hohen Tribut von Berufstätigen ab der Mitte ihrer Laufbahn fordern. Doch dieser Trend beginnt schon viel früher. Viele junge Frauen zögern oder fühlen sich nicht gut genug qualifiziert und unterstützt, um den Schritt in eine Führungsposition zu wagen. Deshalb setzt Champions of Change dort an, wo die Grundsteine für Geschlechtergleichstellung in der Arbeitswelt gelegt werden.

Haben Sie weitere Fragen zum Programm? 
Melden sie sich bei: 
Irina Schuppli, Project Lead Swiss Champions of Change, irina.schuppli@plan.ch

Möchte auch Ihr Unternehmen an diesem Projekt teilnehmen?
Nehmen Sie Kontakt auf: 
Kate Heller, Partnerships Manager, kate.heller@plan.ch