Nkatha*: Kampf gegen Mädchen-beschneidung
Obwohl die Beschneidung von Kindern unter 18 Jahren seit 2011 gesetzlich bestraft wird, werden immer noch über 60 Prozent der Mädchen in der Region Tharaka in Kenia beschnitten. Mädchenbeschneidung ist eine eine Form von geschlechtsspezifischer Gewalt und ist eine Verletzung der Kinder- und Menschenrechte.
Warum ich?
Nkatha* ist ein Opfer der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM). Sie wurde von ihrer Grossmutter im Alter von neun Jahren zur Beschneidung gezwungen, um eine kulturelle Norm zu erfüllen.
Erst später wurde ihr bewusst, was ihr angetan wurde: «Ein Teil meines Körpers wurde ohne meine Erlaubnis entfernt. Niemand fragte, ob ich beschnitten werden wollte oder nicht, sie taten es einfach, weil es für sie richtig war. Ich bin verbittert, weil meine Rechte verletzt wurden und es gibt nichts, was ich tun kann, um die Vergangenheit zu ändern. Warum ich?» fragt die inzwischen 16-jährige Nkatha.
Schutz für Mädchen
«Ich unterstütze Genitalverstümmelung überhaupt nicht. Ich hoffe, dass meine jüngere Schwester nicht durchmachen muss, was ich durchmachte und ich habe meiner Grossmutter gesagt, dass ich sie bei den Behörden melden werde, wenn sie versucht sie zu zwingen, die Beschneidung über sich ergehen zu lassen», sagt Nkatha.
Heute setzt sie sich aktiv zusammen mit anderen zur Aufklärung und gegen Mädchenbeschneidung ein. Der Trend geht in die richtige Richtung, es braucht jedoch noch viel Arbeit um das Ziel zu erreichen.
*Name geändert
Berufliche Alternativen für Beschneiderinnen
Um die tief verwurzelte Praxis der Mädchenbeschneidung zu stoppen, muss man auf mehreren Ebenen ansetzen. Plan International bietet deshalb im Rahmen der nachhaltigen Strategie im Kampf gegen Mädchenbeschneidung auch Umschulungen für Beschneiderinnen an.
So wird ein Umdenken erreicht. Eine ehemalige Beschneiderin erklärt es folgendermassen: «Ich fühle mich wie ein bekehrter Mensch. Nachdem ich über die negativen Effekte aufgeklärt wurde, wie könnte ich jemals wieder jemanden beschneiden? Ich kann es nicht mehr.»
Wichtig im Kampf gegen Mädchenbeschneidung ist auch die Gesetzeslage. In Kenia ist diese seit 2011 eindeutig. Die Beschneidung ist seitdem verboten und unter Strafe gestellt. Dass der Alltag immer noch anders aussieht, versuchen wir mit Nachdruck zu verändern.
Auch die Dorfältesten in der Region Tharaka unterstützen die Arbeit von Plan International. Durch ihren Einsatz erhöht sich die Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung. Zudem bekommt das Thema Mädchenbeschneidung mehr Gewicht und Aufmerksamkeit, was sich positiv auswirkt.
Alles in allem braucht es das Zusammenspiel vieler Faktoren um das Ziel nachhaltig zu erreichen. Dafür kämpfen wir.
Lokale Dorfvorsteher setzen sich für Mädchen ein
Das Plan-Team besucht Kenia
Plan International Schweiz arbeitete eng mit den Involvierten des Projekts zusammen. Dies führt zu mehr Transparenz und Erfolg. Es ziehen alle am selben Strang im Kampf gegen Mädchenbeschneidung. Auf den Bildern: Der Besuch des Plan-Teams in Kenia im Juni 2019.