Am 11. Oktober ist Weltmädchentag!
Die Rechte der Frauen beginnen bereits bei den Mädchen. Deshalb setzt sich Plan International dafür ein, dass Mädchen weltweit alle Voraussetzungen erhalten sich zu unabhängigen und selbst bestimmenden Frauen zu entwickeln. Jedes Jahr, am 11. Oktober, dem Weltmädchentag, erheben wir unsere Stimmen für alle Mädchen und junge Frauen. Gemeinsam setzen wir ihr Potential frei.
Dieses Jahr feiern wir Mädchen und Frauen im Fussball!
Warum braucht es einen Weltmädchentag?
Es gibt einen Weltkindertag, es gibt einen Weltfrauentag. Warum braucht es den Weltmädchentag? Die Antwort ist einfach: Mädchen und Frauen stellen zwar die Hälfte der Weltbevölkerung, aber können sie auch entsprechend viel mitbestimmen? Haben sie gleiche Chancen? Solange die Antwort auf diese Fragen immer noch mit «nein» beantwortet wird, muss der Einsatz für die Gleichberechtigung weitergehen.
Weltweit gehen rund 130 Millionen Mädchen nicht zur Schule. Barrieren wie Frühverheiratung, Frühschwangerschaft und sexuelle Gewalt erschweren ihnen den Zugang zu Bildung und hindern sie daran, ein selbstbestimmtes Leben zu entwickeln. Die UNO-Kinderrechtskonvention legt fest, dass Mädchen und Jungen dieselben Rechte haben. Allerdings treffen Mädchen und junge Frauen nach wie vor auf geschlechterspezifische Hürden.
Der Weltmädchentag rückt diese spezifischen Hindernisse sowie die Bedürfnisse von Mädchen in den Vordergrund, um auf internationaler Ebene einen Anstoss zu geben, die Situation von Mädchen und jungen Frauen weltweit zu verbessern.
Was wollen wir mit dem Weltmädchentag erreichen?
Mädchen sollen die gleichen Möglichkeiten und Chancen haben wie Jungen. Dabei fordern wir folgende Massnahmen:
- gezielte Förderung von Mädchen und jungen Frauen durch Bildung
- Bekämpfung der Zwangsehe
- Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen
- konsequente Umsetzung von Anti-Diskriminierungsgesetzen
- keine Toleranz für Gewalt gegen Mädchen und junge Frauen im Namen von Tradition oder Kultur
- Berufsbildung und Kompetenzentwicklung für junge Frauen
Wie entstand der Weltmädchentag?
Seit die Vereinten Nationen den 11. Oktober im Dezember 2011 zum «International Day of the Girl Child» (Weltmädchentag) aufgrund der Initiative von Plan International erklärt haben, ist er ein wichtiger globaler Anlass, um Mädchen eine Stimme zu geben und auf Hindernisse hinzuweisen, denen sie ausgesetzt sind. Plan International war federführend bei den weltweiten Bemühungen, eine Koalition der Unterstützung für den Weltmädchentags aufzubauen. Dies war ein Meilenstein auf dem Weg zu echter Gleichberechtigung und soll als Startrampe für globale Massnahmen für die Rechte von Mädchen dienen. Mädchen und junge Frauen haben so die Gelegeneheit an diesem Tag besondere Aufmerksamkeit auf ihr mangelnde Vertretung in der globalen Enwicklungsagenda zu lenken.
Die weltweiten #GirlsTakeOver Aktionen
Girls take over - Mädchen übernehmen: Mit unseren #GirlsTakeOver Aktionen besetzen Mädchen Räume und übernehmen Funktionen, in denen sie selten gesehen oder gehört werden und machen so deutlich, dass sie das Recht haben dort zu sein - ohne zum Schweigen gebracht oder ignoriert zu werden.
Seit 2016 hat Plan International anlässlich des jährlichen Welt-Mädchentags 5.228 solche #GirlsTakeOver Aktionen in mehr als 75 Standorten organisiert. Die nepalesische Präsidentin Bidhya Devi Bhandari gab dazu am 5. Oktober 2016 den Startschuss: Sie legte ihr Amt für einen Tag in die Hände von einem Mädchen. In der Schweiz haben sich in der Vergangenheit die Stadtpräsidenten von Chur, Luzern, St. Gallen und Zug sowie Unternehmen wie Die Post, Google und IKEA an #GirlsTakeOver Aktionen beteiligt. 2021 übergab Bundesrat Alain Berset seine Funktion für einen Tag an die 20-jährige Loukina, die mit ihm den Weltmeteorologiekongress in Genf in eröffnete.
Die Aktion ist ein Plädoyer für die Rechte von Mädchen: Sie sollen ihr Können demonstrieren und die Welt verändern. Denn zu oft können sie ihr Recht auf Bildung nicht wahrnehmen und sind von wichtigen gesellschaftlichen Prozessen ausgeschlossen. Wir fordern deshalb mehr Mitsprache von Mädchen und jungen Frauen auf allen Ebenen. Die Zahlen sprechen für sich:22 von 193 Staatsoberhäuptern sind weiblich und gerade mal 8 Prozent der CEOs an der Spitze der 500 führenden Unternehmen der Welt sind Frauen. Unsere Bewegung «Girls Get Equal» sorgt dafür, dass Mädchen mehr politische Mitsprache erhalten und die damit verbundene #GirlsTakeOver Aktion gibt ihnen eine Stimme.
Elma übernimmt einen Tag als Nationalratspäsidentin
Mädchen und junge Frauen in der Politik
Gleichberechtigung und Rollenbilder
Ein wichtiger Aspekt der Gleichberechtigung von Mädchen, auch in der Schweiz, sind wenige oder gar fehlende weibliche Vorbilder, sei es im Beruf, in Filmen oder Medien. Der Bericht #RewriteHerStory von Plan International zeigt auf, dass bei keinem der 56 erfolgreichsten Filme vom Jahr 2018 eine Frau Regie geführt hat. Diese Zahl ist bedenklich und hat einen enormen Einfluss darauf, welches Frauenbild vermittelt wird und wie sich Mädchen und junge Frauen selber sehen.
Vorbilder und Mentor:innen, die Mädchen und junge Frauen von der Kindheit bis ins Berufsleben ermutigen und begleiten, können einen grossen Unterschied machen.
Der Weg vom Mädchen zur Frau, von der Ausbildungs ins Berufsleben, erweist sich als entscheidende Phase. Die unabhängige Umfrage von Plan International Schweiz zur Situtation der Gleichstellung von Mädchen, Jungs und Frauen in der Schweiz ergab, dass der Optimismus junger Frauen spürbar nachlässt, sobald sie in den Arbeitsmarkt eintreten und Karriere machen wollen. 60% der Mädchen und Frauen stimmten zu, dass Frauen in Führungspositionen eine bessere Leistung erbringen müssen als Männer in ähnlichen Positionen, um respektiert zu werden.
Unterstützen Sie unseren Mädchenfonds und helfen Sie Mädchen weltweit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Erfolgsbilanz: 10 Jahre Weltmädchentag
Vor zehn Jahren richteten die Vereinten Nationen auf Initiative von Plan International einen eigenen Aktionstag für Mädchen ein, der auf ihre speziellen Herausforderungen hinweisen sollte. Seitdem wird der Weltmädchentag am 11. Oktober begangen. Wir ziehen Bilanz und blicken zurück die letzten 10 Jahre. Was konnte unsere Arbeit erreichen seit dem ersten Weltmädchentag 2012? Und was hat sich in Sachen Gleichberechtigung getan?
Die Kinder- und Mädchenrechtsorganisation Plan International startete 2012 parallel eine weltweite Kampagne für die Rechte von Mädchen und jungen Frauen und begann damit, Programme und Projekte „gendertransformativ“ zu gestalten, das heißt, sich verstärkt für das Thema Gleichberechtigung einzusetzen. Vieles hat sich seither getan, und in wichtigen Kernbereichen konnten in den vergangenen zehn Jahren wesentliche Erfolge für Mädchen und junge Frauen erreicht werden.
- 145 Millionen Mädchen haben wir von Plan International mit unserer Arbeit erreicht.
- 75,4% der Mädchen haben sich an Grundschulen angemeldet. Das ist ein Anstieg von 6,1%.
- 12,9% der jungen erwerbstätigen Frauen leben in extremer Armut. Das ist ein Rückgang von 6,5%.
- Um mehr als 1/3 ist die Zahl der Mütter, die bei der Geburt sterben, gesunken.
- 25 Millionen Mädchen konnten in den letzten zehn Jahren davor bewahrt werden oder sich selbst davor schützen, früh verheiratet zu werden.
Diese Fortschritte laufen gerade Gefahr, durch diverse ineinandergreifende globale Krisen ausgebremst oder gar zunichte gemacht zu werden: Die Coronapandemie, der Klimawandel, der Krieg in der Ukraine sowie die daraus resultierende globale Ernährungskrise und zunehmende Migrationsbewegungen. Umso wichtiger ist es, dass Mädchen und junge Frauen weiter gefördert und unterstützt werden, um zu lernen, zu leiten, zu gestalten und sich zu entfalten.