Patenschaften und Spenden für Kinder in Peru
Von dem wirtschaftlichen Aufschwung des vergangenen Jahrzehnts profitieren nicht alle in Peru. Besonders die indigene Bevölkerung sowie Volksgruppen afrikanischer Abstammung sind gesellschaftlich ausgegrenzt und wirtschaftlich benachteiligt. Wir von Plan International setzen uns insbesondere für diese Bevölkerungsgruppen ein und helfen ihre Situation nachhaltig zu verbessern. Helfen auch Sie den Kindern in Peru mit Ihrer Spende.
Ein Überblick
Das südamerikanische Land grenzt nördlich an Ecuador und Kolumbien, östlich an Brasilien und Bolivien sowie im Süden an Chile. Entlang des schmalen Küstenstreifens zum Pazifik erstrecken sich Wüstengebiete, die zu den trockensten der Welt zählen. An der Küste befinden sich aber auch viele der wirtschaftlichen und urbanen Zentren des Landes. Das angrenzende Andenhochland ist in tieferen Lagen vegetationsreich und reicht in Höhen von über 6.500 Meter. Im Osten schließt sich dichter, zum Teil unzugänglicher, von Flüssen durchzogener Regenwald an. Peru weist eine große ethnische Vielfalt auf. In den ländlichen Andenregionen leben die Menschen hauptsächlich von der Landwirtschaft, die wenig abwirft. Daher wandern viele in die Städte ab, wo mittlerweile drei Viertel der Bevölkerung leben.
Nach der Unabhängigkeit von Spanien im Jahre 1824 wurde das Land überwiegend autoritär regiert. Gesellschaftliche Konflikte führten Anfang der 1980er Jahre zu einem Guerilla-Krieg gegen die Regierung, der 1995 beendet wurde.
Zur Situation heute
Von dem wirtschaftlichen Aufschwung des vergangenen Jahrzehnts profitieren nicht alle: Der Wohlstand konzentriert sich auf bestimmte Bevölkerungsschichten, besonders in den Städten der Küste. Demgegenüber leben viele Peruaner in abgelegenen, ländlichen Regionen oder den Slums der Großstädte unterhalb der Armutsgrenze. Die indigene Bevölkerung sowie Volksgruppen afrikanischer Abstammung sind gesellschaftlich ausgegrenzt und wirtschaftlich besonders benachteiligt. Seit 2016 ist Pedro Pablo Kuczynski Staatspräsident. Die Überwindung sozialer Konflikte gehört zu den großen innenpolitischen Herausforderungen.
Plan International in Peru
Plan International arbeitet seit 1994 in Peru und erreichte 2016 das Umfeld von über 25.000 Patenkindern und ihren Familien. Wir engagieren uns sowohl in städtischen Gebieten und Slums als auch in abgelegenen Regionen der Anden. Dabei setzen wir uns für besonders benachteiligte Bevölkerungsgruppen, wie indigene Minderheiten, Frauen oder Menschen, die in extremer Armut leben, ein.
Arbeitsansatz von Plan International
Unser Arbeitsansatz, die kindorientierte Gemeindeentwicklung, beruht auf den Grundrechten von Kindern: das Recht auf Leben, Entwicklung, Mitwirkung und Schutz. Kindorientierte Gemeindeentwicklung bedeutet mit und für Kinder zu arbeiten. Mädchen und Jungen, Jugendliche, ihre Familien und Gemeinden sind an der Planung und Durchführung von Projekten beteiligt, um ihre eigene Entwicklung voranzubringen. Die Gemeinde trägt Verantwortung für die Projekte, damit deren Nachhaltigkeit gesichert wird, auch nachdem wir unsere Arbeit in diesem Gebiet beendet haben. Von zentraler Bedeutung ist es, Kompetenzen von Gemeindemitgliedern zu stärken, damit sie sich mit den Herausforderungen ihrer Gemeinden effektiv begegnen können. Dies trägt dazu bei, strukturelle Kinderarmut zu beseitigen.
Da der Staat eine wichtige Rolle bei der Umsetzung und Einhaltung der Kinderrechte spielt, arbeiten wir mit Regierungsstellen zusammen und unterstützen sie darin, ihre Verpflichtungen gegenüber den Gemeindemitgliedern wahrzunehmen und vorhandene Gesetze und Vorgaben umzusetzen. Gleichzeitig bieten wir den Kindern und Erwachsenen in den Gemeinden Schulungen zu ihren Rechten an, damit sie in der Lage sind, ihre Rechte auch einzufordern. Wir setzen uns besonders für ausgegrenzte und benachteiligte Kinder ein, damit sie ihre Rechte wahrnehmen und den Kreislauf von Diskriminierung, gesellschaftlicher Nichtteilhabe und Kinderarmut durchbrechen können.
Herausforderung: Mangelernährung und gesundheitliche Situation
Anämie, chronische Mangelernährung, eingeschränkter Zugang zu Wasser und unzureichende sanitäre Versorgung hindern die optimale Entwicklung vieler Kinder in Peru. In entlegenen Gebieten des Landes leidet fast jedes zweite Kind an Blutarmut. In den Dörfern sind deutlich mehr Kinder von Mangelernährung betroffen als in Städten. Viele Familien können den täglichen Nahrungsmittelbedarf nicht decken und die Ernährung der Kinder ist nicht ausgewogen. Ein niedriges Bildungsniveau, Krankheiten aufgrund der schlechten Wasserqualität sowie geringe Gesundheitsleistungen tragen zu der misslichen Lage bei. Mädchen sind aufgrund kultureller Gründe von der Mangelernährung besonders betroffen.
Plan-Programm: „Verbesserung der Kindesbetreuung, Ernährung und Hygiene“
Wir setzen uns dafür ein, die gesundheitliche Situation der Kinder unter fünf Jahren vor allem in ländlichen Regionen zu verbessern. Wir schulen Eltern und andere Betreuende von Kindern in den Bereichen Ernährung, Hygiene und Gesundheit. Dabei legen wir besonderen Wert auf die Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen. Nicht nur Familien, sondern auch lokale und regionale Behörden werden angeregt, Themen wie Ernährungssicherheit, frühkindliche Entwicklung sowie den grundlegenden Zugang zu Wasser und sanitären Anlagen aufzugreifen und sich für diese Bereiche einzusetzen. Wir unterstützen vor allem Frauen, öffentlich über diese Themen zu sprechen und andere Menschen zu motivieren, sich ebenfalls für diese Belange stark zu machen.
Um die medizinische Betreuung schwangerer Frauen und die Förderung von Kindern unter fünf Jahren zu gewährleisten, stärken wir den Gesundheits- und Bildungsbereich. Dabei fördern wir Arbeitsgruppen, die auf nationaler und regionaler Ebene zu verschiedenen Themen arbeiten. Wir wollen die Regierung dazu bewegen, mehr in Maßnahmen zur frühkindlichen Entwicklung und Ernährungssicherheit zu investieren.
Herausforderung: Mangelndes Wissen zu sexueller und reproduktiver Gesundheit
In abgelegenen Regionen in Peru wird eine hohe Anzahl von Mädchen im frühen Alter schwanger. In diesen Gebieten ist die Qualität der Bildung und der Gesundheitsversorgung besonders niedrig. Auch wenn moderne Verhütungsmöglichkeiten und Beratungsstellen existieren, haben Kinder und Jugendliche nur eingeschränkten Zugang. Mangelnde Informationen, gesellschaftliche Normen und Vorurteile von Eltern und anderen Menschen aus ihren Gemeinden führen dazu, dass sie diese Angebote nicht nutzen.
Frühe Schwangerschaften gefährden nicht nur die Gesundheit und Bildung der betroffenen Mädchen. Auch das Risiko für die Babys, untergewichtig oder zu früh zur Welt zu kommen, ist bei jugendlichen Müttern groß. Darüber hinaus ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Kinder später ebenfalls die Schule vorzeitig abbrechen und in Armut leben, höher, als bei Kindern erwachsener Mütter mit Schulabschluss.
Plan-Programm: „Sexuelle Selbstbestimmung, Reduktion von frühen Schwangerschaften“
Wir stärken Kinder und Jugendliche durch Sexualaufklärung und durch die Erläuterung ihrer Rechte im Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit. Jungen und junge Männer lernen in Workshops ihre Männlichkeit positiv im Sinne der Gleichberechtigung zu entwickeln, um gewaltfreie und gesunde Beziehungen zu führen.
Ein weiterer Fokus liegt auf Mädchen und jungen Frauen. Wir bieten Trainingsmaßnahmen für lokale Gemeindeverantwortliche zum Thema ungewollte Schwangerschaften von jungen Mädchen an. Auch Lehrkräfte werden für diese Themen sensibilisiert, um frühen Schwangerschaften besser vorzubeugen. Darüber hinaus entwickeln wir in Zusammenarbeit mit Gemeindevorständen Informationsmaterial und weitere Bildungsmaßnahmen zu sexueller Selbstbestimmung. Auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene setzen sich Kinder und Jugendliche für ihre Rechte im Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit ein. Ihr politisches Engagement soll unter anderem das Gesundheitsministerium dazu bewegen ihre Forderungen in diesem Bereich zu erfüllen.
Herausforderung: Gewalt gegen Kinder und Jugendliche
Die Mehrzahl der gemeldeten Fälle von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Peru betrifft Mädchen. Sie sind besonders gefährdet, Opfer von sexueller Gewalt zu werden. Aufgrund von kultureller Akzeptanz von Gewalt, speziell innerhalb der Familie, werden nicht alle Fälle gemeldet. Auch in Schulen erleben Kinder Gewalt, die sowohl von ihren Mitschülerinnen und Mitschülern ausgeht als auch von den Lehrkräften. Dabei handelt es sich nicht nur um physische, sondern auch um verbale, psychische und sexuelle Gewalt sowie um Formen von Mobbing im Internet. Außerhalb der Schule, besonders in urbanen Gebieten, werden viele Kinder und Jugendliche, vor allem Mädchen, Opfer von Gewalttaten. 80 Prozent der gemeldeten Fälle von Menschenhandel betreffen Mädchen.
Plan-Programm: „Sicheres und gewaltfreies Aufwachsen“
Kinder und Jugendliche lernen, verschiedene Arten von Gewalt zu erkennen und zu melden. Wir initiieren Workshops mit Jungen und jungen Männern, um sie zu bestärken, respektvolle Beziehungen zu Frauen zu führen.
Wir sensibilisieren Familien, Lehrkräfte, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, sowie zivilgesellschaftliche Organisationen und befähigen sie, verschiedene Arten von Gewalt an Kindern und Jugendlichen zu erkennen, vorzubeugen und zu verfolgen. Darüber hinaus entwickeln die Gemeinden Schutzmaßnahmen und Meldesysteme für Betroffene. Diese Fälle werden an lokale und regionale Behörden weitergeleitet.
Mit ihnen führen wir zusammen Aktivitäten durch, um sexuelle Ausbeutung zu verhindern und Missbrauchsfälle zu identifizieren. Auf verschiedenen Regierungsebenen leisten wir in Kooperation mit Netzwerken, zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie Jugendgruppen Lobbyarbeit, damit Gesetze und Programme zum Schutz vor allem von Mädchen vorangebracht werden. Mütter und Väter nehmen an gesonderten Trainings teil, in denen sie über gewaltfreie und gleichberechtigte Formen der Erziehung und des Kinderschutzes lernen.
Herausforderung: Klimawandel und Naturkatastrophen
Peru ist eines der Länder, welches unter starken negativen Folgen des Klimawandels leidet und regelmäßig von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Dürre oder Erdrutschen betroffen ist. In solchen Situationen sind Kinder und Jugendliche, vor allem Mädchen, besonders gefährdet, Opfer sexuellen Missbrauchs oder Menschenhandels zu werden. Wenn Familien ihre wirtschaftliche Grundlage verlieren, sind es meist Mädchen, die sich um den Haushalt und die Geschwister kümmern und daher die Schule nicht weiter besuchen können.
Plan-Programm: „Kindorientierte Katastrophenvorsorge und -hilfe“
Kinder, ihre Familien und lokale Gemeindeverantwortliche nehmen an Schulungen zu den Themen Klimawandel und -anpassung sowie Katastrophenschutzmanagement teil. Plan International initiiert die Gründung von Jugendgruppen in besonders gefährdeten Gebieten. Diese setzen sich mit den genannten Themen auseinander und sind über mögliche Gefahren informiert. Die Gemeinden entwickeln Notfallpläne, damit sie im Fall einer Katastrophe ausreichend vorbereitet sind. Weiter unterstützen wir Kinder, sich aktiv bei der Entwicklung von Maßnahmen der peruanischen Regierung bei Naturkatastrophen und zum Klimawandel zu beteiligen. So setzen wir uns dafür ein, dass die Bedürfnisse und der Schutz der Kinder im Falle einer Katastrophe priorisiert sind und beispielsweise der Schulunterricht so schnell wie möglich weitergeführt wird. Wir fordern von Seiten der Regierung eine psychosoziale Betreuung für Kinder in Notsituationen und richten ein besonderes Augenmerk auf die Bedürfnisse von Mädchen und jungen Frauen.
Herausforderung: Mangelndes Bildungsangebot, unzureichende Bildungsqualität
Die große Mehrheit der Kinder in Peru besucht die Grundschule und schließt diese ab. Doch auf dem Land ist die Anzahl der Abschlüsse speziell in der Sekundarschule deutlich geringer als in Städten. Die Gründe dafür sind meist ökonomische. Jugendliche verlassen in armen Regionen früher die Schule, um zum Lebensunterhalt ihrer Familien beizutragen. Die schlechte Qualität des Unterrichtes und eine mangelnde Ausbildung der Lehrkräfte tragen zum Abbruch des Schulbesuchs bei. Viele junge Mädchen beenden die Schule vorzeitig aufgrund früher Schwangerschaft, denn umfangreiche Sexualaufklärung hat in vielen Einrichtungen keine Priorität. Darüber hinaus sind staatliche Investitionen in Bildung stets ungenügend.
Plan-Programm: „Grund-, Sekundarschulbildung und Erwerbsmöglichkeiten verbessern, Mädchenförderung“
Gemeinsam mit Partnern entwickeln wir innovative Bildungsinitiativen, die verbesserte Lernmethoden für Kinder und Jugendliche beinhalten. Ein thematischer Schwerpunkt liegt auf der Gleichberechtigung der Geschlechter. Wir fördern junge Frauen, als Mentorinnen für ihr Recht auf Bildung einzustehen.
Es ist wichtig, dass Kinder vielseitige Lebenskompetenzen erwerben. Ergänzend zur Schule bieten wir Kindern und Jugendlichen Kurse an, um Fertigkeiten zu erlernen, auch um ihnen zukünftige Erwerbsmöglichkeiten zu eröffnen. In Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Institutionen bieten wir berufsvorbereitende Kurse an, die auf den jeweiligen Stellenmarkt zugeschnitten sind. Insbesondere jugendliche Mädchen unterstützen wir beim Jobeinstieg und der Entwicklung eigener Geschäftsmodelle. So haben wir ein Mentorinnenprogramm ins Leben gerufen, in dem bereits arbeitende Frauen junge Berufseinsteigerinnen beraten und betreuen.
- Plan in Peru (2,86 MB, PDF herunterladen )