Junge Frau an der Spitze der Schweizer Politik: Die 20-jährige Loukina Tille eröffnet am 11. Oktober an Alain Bersets Seite den Sonderkongress der Weltmeteorologie-Organisation WMO. Zum Weltmädchentag setzt sie damit ein Zeichen für die Mitsprache junger Frauen. Die Takeover-Aktion ist eine Initiative der Kinder- und Mädchenrechtsorganisation Plan International Schweiz.
Am internationalen Mädchentag vom 11. Oktober besetzen junge Frauen Räume, in denen sie bisher selten gesehen oder gehört werden. Dahinter steckt die Aktion #GirlsTakeover von Plan International. Sie soll Mädchen auf ihrem Weg zur Frau ermutigen, ihre Träume zu verfolgen und für ihre Anliegen einzustehen. Gleichzeitig soll die Aktion Organisationen und Unternehmen dazu inspirieren, die Rechte von Mädchen und die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern. Zum ersten Mal beteiligt sich nun ein Schweizer Bundesrat an einem Takeover.
Unausgeschöpftes Potenzial
In Führungspositionen sind junge Frauen immer noch massiv untervertreten. Gerade einmal 22 von 193 Staats- und Regierungschef:innen weltweit sind weiblich. Nur 2,6 Prozent aller Parlamentarier:innen sind weniger als 30 Jahre alt. In der Schweizer Wirtschaft besetzen Männer 83 Prozent der Positionen im oberen Kader. Das Potential junger Frauen bleibt somit zu grossen Teilen ungenutzt.
Dies will Plan International Schweiz ändern. «Wir wollen nicht nur, dass die Rechte der Mädchen an dringend benötigter politischer Aufmerksamkeit gewinnen. Wir wollen auch, dass mehr Mädchen und junge Frauen zu Entscheidungsträgerinnen werden», erläutert Geschäftsführer Rashid Javed.
Jungen, weiblichen Stimmen Gehör verschaffen
Die Anfrage von Plan International Schweiz an das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) fand Anklang. Das EDI ist überzeugt von der Wichtigkeit der #GirlsTakeover-Aktion und gibt deshalb einer jungen Stimme diese Plattform. Loukina Tille hat ihre Chance gepackt und sich auf den Aufruf von Plan International Schweiz gemeldet. Mit ihrer Teilnahme am Takeover will sie ein Vorbild für junge Mädchen sein: “Ich möchte die Frauen in meinem Umfeld befähigen, sich von Stereotypen zu befreien, um ihr einzigartige Stimme zu finden und gebrauchen zu können.”
Mit ihren 20 Jahren hat sie bereits ein Klimatreffen in Lausanne organisiert und gemeinsam mit Greta Thunberg, Isabelle Axelsson, Vanessa Nakate und Luisa Neubauer am World Economic Forum (WEF) gesprochen. Kürzlich hat sie einen Brief an den Bundesrat geschrieben, um sich für eine interdisziplinär und divers aufgestellte Klima-Taskforce einzusetzen. Am 11. Oktober wird sie die Eröffnungsrede des Sonderkongresses der Weltmeteorologie-Organisation (WMO) zusammen mit Alain Berset halten und sich gemeinsam mit Plan International Schweiz für das engagieren, was ihr am Herzen liegt: Eine Welt, in der junge Frauen massgebliche Veränderungen für ein nachhaltiges und gerechtes Zusammenleben bewirken.
Plan International Schweiz ist eine unabhängige Non-Profit Organisation, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter und Kinderrechte in verschiedenen Teilen der Welt einsetzt.
Plan International Schweiz ist Teil der globalen Entwicklungsorganisation Plan International. Plan International blickt auf 80 Jahre Erfahrung in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, Familien und Gemeinschaften auf der ganzen Welt zurück und ist in über 75 Ländern aktiv. Die Organisation legt einen besonderen Fokus auf die Rechte von Mädchen und jungen Frauen. Dabei hinterfragt Plan International soziale Normen und Einstellungen, um für heranwachsende Mädchen und junge Erwachsene einen transformativen Wandel herbeizuführen. Die Organisation nimmt Einfluss auf die Politik und entwickelt Programme, die Bildung, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Chancen für Mädchen fördern.
Dank ihrer Lobbyarbeit erreichte Plan International 2012, dass die UNO den 11. Oktober zum ersten Internationalen Mädchentag erklärt hat. Eine der Aktionen, die Plan International in diesem Rahmen organisiert, ist der #GirlsTakeover. Seit 2016 führte Plan International bereits über 5000 solche Übernahmen an mehr als 75 Standorten der Welt durch: Mädchen und junge Frauen übernahmen bereits die Geschäfte des kanadischen Premierministers Justin Trudeau oder der finnischen Premierministerin Sanna Marin.