Männer gehören in Führungspositionen und Frauen sind Sexobjekte. Diese Botschaft vermitteln die erfolgreichsten Kinofilme der Welt. Anlässlich des Welt-Mädchentags vom 11. Oktober hat Plan International einen Bericht zu Frauenrollen in Filmen herausgegeben. Der Report „#RewriteHerStory“ zeigt auf, wie Filme und Stereotype in den Medien das Leben und die Ambitionen von Mädchen und jungen Frauen beeinflussen.
erschreckende ergebnisse
Über das Geena Davis Institut hat Plan International die 56 erfolgreichsten Filme in 20 Ländern auf geschlechtsspezifische Stereotypen untersucht. Die Ergebnisse sind erschreckend: Keine einzige Frau hat bei diesen Filmen Regie geführt. Nur bei jedem zehnten Film war eine Frau am Drehbuch beteiligt. Dies führt dazu, dass Mädchen und Frauen vollkommen unterrepräsentiert sind: Männer reden in den Filmen doppelt so viel wie Frauen und verkörpern auch doppelt so viele Rollen. Allerdings sieht man Frauen viermal so oft nackt und doppelt so häufig halbnackt als Männer.
Stereotype durchbrechen
„Ich habe selten einen Film gesehen, in dem Frauen nicht stereotypisch dargestellt werden. Das bestätigt auch unsere Studie. Der Grund dafür: Frauen sind viel zu selten an Drehbuch, Produktion und Regie beteiligt. Dies hat enormen Einfluss darauf, welche Rollenbilder gezeigt und dann vom Publikum konsumiert werden. Diese Rollenbilder sind bei Mädchen und Jungen stark verankert. Mädchen wünschen sich starke weibliche Vorbilder auf der Leinwand“, sagt Plan Schweiz CEO Suba Umathevan.
Untersucht wurden jeweils die zehn Top-Filme in insgesamt 20 Ländern. Mit Hilfe eines Softwaretools des Geena Davis Instituts konnte präzise ermittelt werden, in welchem Verhältnis weibliche und männliche Darsteller in einem Film auftreten und wie hoch ihr Redeanteil ist. Die anderen Daten wurden manuell erhoben. Die untersuchten Produktionen stammen aus den USA, Indien und dem Spanisch sprechenden Raum.
Die wichtigsten Ergebnisse des #RewriteHerStory-Berichts:
- Weibliche Hauptdarstellerinnen sind viermal häufiger in freizügiger Kleidung zu sehen als Männer
- Frauen sind doppelt so oft halbnackt zu sehen
- Frauen werden viermal so oft komplett nackt gezeigt
- Frauen werden häufiger als Sexobjekte inszeniert: In 15% der Filme gibt es Szenen, in denen die Kamera langsam über ihre Körper fährt (vs. 4% bei den Männern).
- Nur etwa ein Drittel aller Figuren sind Frauen (36%).
- Der männliche Redeanteil in den Filmen beträgt 67% im Vergleich zu 33% bei den Frauen. Männer sprechen demnach doppelt so viel wie Frauen.
- Männer werden in den Filmen häufiger als Führungspersönlichkeiten porträtiert (42% Männer im Vergleich zu 27% Frauen).
- Bei keinem einzigen der weltweit 56 umsatzstärksten Filme von 2018 führte eine Frau Regie.
- Lediglich ein Viertel der Filme wurde von einer Frau produziert.
- Nur bei jedem zehnten Film war eine Frau am Drehbuch beteiligt.