Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Vor 110 Jahren fand diese Initiative zum ersten Mal statt und symbolisiert seither den Kampf um Gleichberechtigung und die Rechte der Frauen. Im letzten Jahrhundert wurde bereits sehr viel erreicht, doch bis zur echten Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen gibt es immer noch viel zu tun. Warum die Förderung der Mädchen eine der besten Frauenförderungen ist und wie eng sie miteinander verknüpft sind, zeigen wir euch hier.
Die Rechte der Frauen beginnen bereits bei den Mädchen, oder noch besser gesagt, bei den Kindern. Denn wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Geschlechterstereotype sich bereits im Kindesalter entwickeln. Hinzu kommen gesellschaftliche, soziale oder kulturelle Normen und schädliche Praktiken wie Kinderheirat, die insbesondere Mädchen daran hindern, ihr volles Potenzial zu entfalten und zu selbstbestimmten, unabhängigen Frauen werden können.
Ein paar Fakten
- 132 Millionen Mädchen zwischen 6 und 17 Jahren gehen weltweit nicht zur Schule. 75 Prozent davon sind Teenager.
- Alle drei Sekunden wird ein minderjähriges Mädchen verheiratet.
- Jedes Jahr werden 16 Millionen Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren Mütter.
- Schwangerschaft und Komplikationen bei der Geburt sind die häufigste Todesursache bei Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren.
- Weltweit hat eines von zehn Mädchen unter 20 Jahren bereits sexuelle Gewalt erlebt.
- 267 Millionen 15- bis 24-Jährige haben keine Arbeit oder sind nicht in Ausbildung. Zwei Drittel davon sind Frauen.
Die gezielte Förderung von Mädchen, die Arbeit mit Mädchen und Jungen, Eltern, Lehrpersonen, Unternehmen, Institutionen sowie die Sichtbarkeit von positiven Rollenvorbildern sind weiterhin essentiell, um die Gleichberechtigung der Geschlechter voranzutreiben.
Was tut Plan International Schweiz?
Wie die Zahlen zeigen, ist der Übergang ins Erwachsenenleben eine besonders kritische Phase. Deswegen legt Plan International bei ihrer Programmarbeit den Hauptschwerpunkt vermehrt auf Mädchen und junge Frauen im Alter von 12 bis 24 Jahren. Dabei stehen folgende Themen im Vordergrund:
- Beendigung schädlicher Praktiken wie z.B. Kinderheirat und weibliche Genitalverstümmelung/-beschneidung.
- Inklusive und hochwertige Bildung
- Qualifizierung und Arbeit
Diese drei Themenbereiche sind oft eng miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig. Durchschnittswerte zeigen, dass, je länger ein Mädchen in der Schule bleibt, desto höher wird ihr Einkommen als Frau sein. Bei Mädchen ohne Schulbildung ist die Wahrscheinlichkeit, vor dem 18. Lebensjahr zu heiraten oder eine Partnerschaft einzugehen, dreimal so hoch wie bei Mädchen mit Sekundar- oder Hochschulbildung. Wir arbeiten auf und mit allen Ebenen – mit Mädchen, Jungen, Familien, Gemeinschaften und Institutionen. Nur so kann die Situation von Mädchen langfristig und nachhaltig verbessert werden.
Die Macht der Vorbilder
Strukturelle Veränderungen sind sehr wichtig, um das Leben von Mädchen langfristig positiv zu beeinflussen. Aber auch Vorbilder spielen eine Rolle. CEOs sind immer noch vorwiegend männlich, Männer reden in Filmen doppelt so viel wie Frauen und Sprüche wie «das ist nichts für Mädchen» sind immer noch Realität. Dies hat einen grossen Einfluss darauf, wie Kinder Geschlechterrollen wahrnehmen und was sie sich zum Beispiel später bei der Berufswahl zutrauen. Positive Rollenvorbilder geben Mut und zeigen Mädchen, dass Träume trotz Schwierigkeiten Realität werden können. In Vietnam zum Beispiel fördern wir bewusst die Teilnahme von jungen Frauen an unserem IT-Ausbildungsprogramm, einer immer noch männerdominierten Branche. In El Salvador ermutigen wir Mädchen, eine Karriere im MINT-Bereich einzuschlagen und in Nepal erlangen junge Frauen wirtschaftliche Autonomie mit Frauenkooperativen. All diese jungen Frauen werden wiederum zu Vorbildern für jüngere Mädchen in ihrem Umfeld. Sie vermitteln ihnen, «du bist wertvoll, glaube an dich».