Vielerorts haben die Sommerferien begonnen. Während die meisten die Gelegenheit nutzen, ihre Seele baumeln zu lassen und die Sorgen des Alltags hinter sich zu lassen, verstärkt der Ferienbeginn für viele Jugendliche die Sorgen um ihre Zukunft: trotz Schulabschluss oder absolvierter Ausbildung haben sie haben keine Arbeitsstelle in Aussicht. Ein Grund dafür ist die Corona-Pandemie. Zum Welttag des Kompetenzerwerbs junger Menschen (World Youth Skills Day) vom 15. Juli ruft Plan International Schweiz Organisationen und Unternehmen weltweit dazu auf, in das Potenzial junger Menschen zu investieren.
Die Coronakrise trifft junge Menschen hart: Laut Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation ist die Erwerbsbeteiligung von Jugendlichen im Jahr 2020 um 8.7 Prozent gesunken. Bei den Erwachsenen betrug der Rückgang 3.7 Prozent. Weltweit gesehen mussten 86 Prozent der Lernenden ihre Ausbildung während der Pandemie unterbrechen1. Fast die Hälfte der Unternehmen hat die Zahlung von Stipendien oder Löhnen an Auszubildende, Praktikanten und Trainees eingestellt2. Junge Frauen sind im Vergleich zu jungen Männern stärker von den Folgen der Pandemie betroffen.
Wirtschaftliche Stärkung von Jugendlichen als Motor für die ganze Gesellschaft
Bereits vor der Coronakrise war die berufliche Bildung und Weiterbildung von jungen Menschen und insbesondere jungen Frauen einer der wichtigsten Bereiche der Programmarbeit von Plan International Schweiz. Allein im Jahr 2020 konnten weltweit 1,2 Millionen junge Frauen durch Projekte von Plan International neue berufliche Fähigkeiten erlernen und ihre Arbeitsmarktchancen verbessern. Durch die Pandemie hat die Entwicklung von unternehmerischen und technischen Kompetenzen, die auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, für Jugendliche weiter an Bedeutung gewonnen. Nur wenn wir als Gesellschaft in junge Menschen und ihre Fähigkeiten investieren, werden wir die Folgen der Coronakrise für eine ganze Generation minimieren können.
Was Plan unternimmt
Plan International Schweiz unterstützt junge Menschen in verschiedenen Projekten in El Salvador, Ägypten, Nepal oder Vietnam dabei, ihr volles Potenzial zu entfalten und ihr eigenes Einkommen zu erwirtschaften. Aufgrund der Pandemie mussten wir die Art der Trainings anpassen und beispielsweise auf Online-Schulungen umstellen. Die Projektteilnehmenden haben sich schnell an die neue Situation gewöhnt und mit der Unterstützung unserer Mitarbeitenden vor Ort kreative Lösungsansätze entwickelt, um mit den Herausforderungen umzugehen. Jungunternehmer*innen in El Salvador setzten beispielsweise vermehrt auf eCommerce und Online-Marketing und konnten ihr Geschäft dank den neu gewonnenen Kenntnissen vor dem Ruin bewahren.
Ganzheitlicher Programmansatz
Plan International hat einen einzigartigen Ansatz für die wirtschaftliche Stärkung von Jugendlichen entwickelt. Er folgt einem sechsstufigen Prozess und wird jeweils an den lokalen Kontext jedes Landes angepasst. Dabei analysieren wir die Ausgangslage und insbesondere die Bedürfnisse im Arbeitsmarkt, um sicherzustellen, dass die Jugendlichen nach der Ausbildung auch gute Aussichten auf eine Anstellung haben. Zum Beispiel werden in Vietnam jährlich 78 000 zusätzliche IT-Fachkräfte benötigt, woraufhin wir ein IT-Ausbildungsprogramm für benachteiligte Jugendliche entwickelt haben. Zudem vermitteln wir den Jugendlichen nicht nur die technischen, sondern auch die sozialen Fähigkeiten, um im Arbeitsmarkt erfolgreich zu bestehen und begleiten und beraten sie auf ihrem Weg in die Arbeitswelt. Die strategische Zusammenarbeit mit Partnern, beispielsweise mit IT-Unternehmen im Fall von Vietnam, ist ein weiterer wichtiger Aspekt.