Erste-Hilfe-Kenntnisse sind für die Notfallhilfe unerlässlich und tragen dazu bei, Verletzungen und Todesfälle bei Überschwemmungen und anderen Notfällen zu verringern. Als Mitglied der Zurich Flood Resilience Alliance (ZFRA) arbeitet Plan International mit vier Gemeinden in El Salvador zusammen, um das Wissen über Erste Hilfe zu verbessern und so die Widerstandsfähigkeit dieser Gemeinden gegen Überschwemmungen zu stärken.
Die Arbeit von Plan International in El Salvador orientiert sich an der Flood Resilience Measurement for Communities (FRMC). Das FRMC ermöglicht es uns, in Zusammenarbeit mit den Gemeinden, den aktuellen Stand der Hochwasserresilienz zu verstehen und geeignete Massnahmen zu deren Verbesserung zu ermitteln.
Unsere FRMC-Ergebnisse zeigten, dass es in den salvadorianischen Gemeinden, mit denen wir zusammenarbeiten, erhebliche Wissenslücken im Bereich Erste Hilfe gibt. Weniger als 20 % der Teilnehmer an der Basisstudie gaben an, zu wissen, welche Massnahmen zu ergreifen sind, wenn jemand schwer verletzt ist.
Gemeinschaften sollten widerstandsfähiger werden
Um dieses Problem anzugehen, hat Plan International Erste-Hilfe-Schulungen für die neu gegründeten kommunalen Katastrophenschutzkommissionen durchgeführt, die in das nationale Katastrophenschutzsystem integriert sind. Die Erste-Hilfe-Ausbildung ist eine Schlüsselkomponente eines umfassenden Prozesses, der sicherstellen soll, dass die Gemeinden auf Notfälle vorbereitet sind und wissen, wie sie darauf reagieren können. Wir arbeiteten auch mit Freiwilligen aus diesen Kommissionen zusammen, die eine Erste-Hilfe-Schulung erhalten haben, damit sie ihr Wissen an 70 überschwemmungsgefährdete Familien weitergeben konnten.
Die Schulungen beinhalten grundlegende Erste Hilfe Komponenten: die Wundversorgung und den richtigen Umgang mit Verbandsmaterial. Durch den Erwerb dieser Kenntnisse sollen die Gemeindemitglieder widerstandsfähiger und unabhängiger werden. Dies ist wichtig, da diese Gemeinden in Notfällen von den Rettungsdiensten unterversorgt sind. Ausserdem können sich diese Fähigkeiten auch im Alltag als lebensrettend erweisen.
Die Erste-Hilfe-Schulungen wurden von Hilfsorganisationen wie dem salvadorianischen Roten Kreuz, der Generaldirektion für Katastrophenschutz und dem Gesundheitsministerium unterstützt. Diese Zusammenarbeit bot den lokalen Akteuren und Familien die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, die in einer Notsituation von unschätzbarem Wert sind.
Gemeindemitglieder erzählen von ihren Erfahrungen mit der Erste-Hilfe-Ausbildung
Die von Freiwilligen aus den Gemeinden durchgeführten Schulungen haben sich positiv auf die Gemeinden ausgewirkt und haben die Menschen, die für das Katastrophenrisikomanagement (DRM) in den Gemeinden zuständig sind, gestärkt. Die Prozesse machten die in den Gemeinden bereits vorhandenen menschlichen Ressourcen, Kenntnisse und Erfahrungen sichtbar.
Patricia von der Zivilschutzkommission der Gemeinde Santa Bárbara gibt Einblicke in den Schulungsprozess für andere Mitglieder ihrer Gemeinde:
«Am Anfang fühlten sich (die Familien) nicht (...) sehr sicher, weil (...) sie dachten, dass ein Vertreter einer Organisation kommen musste, um Erste Hilfe zu leisten. Sie dachten nicht, dass die Gemeinde selbst die Verantwortung übernehmen oder die Menschen in Notsituationen unterstützen könnte (...) die Schulung hat (aber) gezeigt, dass wir das selber in die Hand nehmen.»
Darüber hinaus haben die Erste-Hilfe-Schulungen, die die Gemeindevorsteher freiwillig für die am stärksten von der Flut bedrohten Familien durchgeführt haben, dazu beigetragen, dass sie jetzt wissen, was sie tun oder lassen sollten, um die Genesung nicht zu verzögern, keine bleibenden Schäden zu verursachen oder sogar das Leben von Menschen zu gefährden.
Frauen in Schlüsselrolle
Die Schulung von Familien in Erster Hilfe verbessert nicht nur die Versorgung während einer Überschwemmung, sondern auch in anderen Notsituationen. Gleichzeitig wird die Anwendung schädlicher Praktiken, die irreversible Schäden bei den Menschen verursachen können, verringert. Wenn Frauen bei der Ausbildung in Erster Hilfe eine Führungsrolle übernehmen, führt dies zu einem Wissensaustausch in der Gemeinschaft. Sie spielen eine Schlüsselrolle bei der Notfallhilfe im häuslichen und kommunalen Umfeld, da sie häufiger in der Gemeinschaft anwesend sind, während die Männer arbeiten - oft an einem anderen Ort.
Schulungsprozesse für Notfallmassnahmen sollten beibehalten werden, um den Austausch von Erste-Hilfe-Kenntnissen zu ermöglichen und um Mädchen, junge Frauen und Frauen in die Lage zu versetzen, neue Führungsrollen innerhalb ihrer Gemeinschaft zu übernehmen. Sowohl erwachsene als auch jugendliche Gemeindeleiter spielen eine entscheidende Rolle bei der Begleitung dieses Prozesses.
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