Ein bahnbrechendes internationales, von Mädchen und jungen Frauen geleitetes Forschungsprojekt zeigt die Vision einer besseren, gerechteren und friedlicheren Welt nach der Pandemie. Insgesamt waren mehr als 1000 Mädchen und junge Frauen aus 99 Ländern beteiligt. Der daraus resultierende Bericht, "A Better Normal: Girls Call for a Revolutionary Reset", wird im September der Generalversammlung der Vereinten Nationen vorgelegt.
Weltweit hat die COVID-19-Krise zu einer Verschlimmerung der Situation von Mädchen geführt: Millionen von ihnen sind dem Risiko einer Kinderheirat ausgesetzt, können nicht mehr zur Schule gehen und erleben durch die Lockdowns vermehrt Gewalt. Trotz der enormen humanitären Herausforderungen, welche die Pandemie mit sich bringt, sind Mädchen weiterhin optimistisch und nutzen die "globale Pause", um an verschiedenen Fronten dauerhafte und tiefgreifende Veränderungen herbeizuführen. 22 junge Frauen im Alter von 15 bis 25 Jahren aus Australien und Vietnam haben die Untersuchung vollkommen selbständig geleitet. Plan International hat sie im Erarbeitungsprozess unterstützt.
Sechs Visionen für eine bessere Welt...
Die Mädchen und junge Frauen im Projekt haben sechs Visionen für eine bessere Welt nach COVID-19 entwickelt und diese mit 365 Gleichaltrigen in 99 Ländern getestet. Von den Befragten wollen:
- 98 Prozent Geschlechtergerechtigkeit
- 98 Prozent Klimagerechtigkeit
- 96 Prozent Schutz der Rechte und Zugang zu Ressourcen
- 95 Prozent die Freiheit, Mensch zu sein
- 94 Prozent Inklusion und Gleichberechtigung in Machtpositionen
- 94 Prozent gebildete Weltbürger
... und wie sie Realität werden können
Einige der vielen Empfehlungen zur Erreichung dieser Ziele sind:
- Bereitstellung von gebührenfreier Bildung für alle und Investition von mindestens 20% der nationalen Budgets in die öffentliche Bildung
- Schliessung des digitalen Gaps durch die Gewährleistung des unentgeltlichen universellen Zugangs zum Internet, so dass jede Person bei Bedarf auf Online-Lernressourcen zugreifen kann. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Schliessung der digitalen Kluft zwischen den Geschlechtern.
- Die tertiäre Bildung für alle zugänglicher machen, z.B. durch die Senkung der Gebühren und die Bereitstellung von Unterstützung und Dienstleistungen während des Studiums.
- Die Entscheidungsträger sollten partizipative Prozesse für Mädchen und junge Frauen in all ihren Unterschieden auf verschiedenen Ebenen (lokal, regional und national) institutionalisieren, damit ihre Erfahrungen genau dargestellt und in die Konzeption von Lösungen einfliessen.
- Ermutigung von Jungen und Männern, die Last der Familien- und Hausarbeit, die allzu oft auf die Schultern der Mädchen fällt, zu teilen
- Sicherstellen, dass der Mindestlohn ein existenzsichernder Lohn ist und dass alle Arbeitnehmenden - einschliesslich der Wanderarbeitenden - in allen Branchen respektiert und unterstützt werden.