Globale Umfrage von Plan International zeigt die Auswirkungen von bewaffneten Konflikten auf heranwachsende Mädchen und Jungen
Millionen Mädchen und Jungen werden in bewaffneten Konflikten ihrer Kindheit beraubt. Darauf macht Plan International mit dem Bericht «Still we dream – Wie heranwachsende Mädchen und Jungen bewaffnete Konflikte erleben» aufmerksam. Die Kinderrechtsorganisation wollte wissen, wie sich Kriege und Konflikte auf Jugendliche auswirken und welche geschlechtsspezifischen Unterschiede es dabei gibt. Um das herauszufinden, hat Plan International fast 10 000 Jugendliche und junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren in 10 Ländern befragt, die von Kriegen, Bürgerkriegen oder Bandenkriegen geprägt sind, darunter auch in Äthiopien, im Libanon, in Kolumbien, im Sudan und in der Ukraine.
Auffällig in diesem Kontext ist die hohe psychische Belastung, unter der Mädchen und junge Frauen in Konfliktgebieten leiden. 58 Prozent der befragten Mädchen und jungen Frauen und 49 Prozent der befragten Jungen und jungen Männer gaben an, emotional stark belastet zu sein. Besonders schlaflose Nächte und Sorgen um die Familie machen ihnen zu schaffen. Auch eine Rekrutierung in militärische oder bewaffnete Gruppen bringt junge Menschen in Schwierigkeiten: Hier gaben 14 Prozent der befragten Mädchen und Frauen sowie 22 Prozent der befragten Jungen und Männer an, in solche Gruppen eingebunden worden zu sein.
Ein normaler Alltag, der in diesen belastenden Situationen Struktur geben könnte, fehlt. Der Bericht «Still we dream» zeigt, dass Kinder und Jugendliche, die in Transitcamps leben, mit grösserer Wahrscheinlichkeit keine Schule besuchen. Über die Hälfte aller befragten Mädchen und Jungen hat mindestens ein Jahr Schulunterricht versäumt, davon Mädchen 52 Prozent und Jungen 53 Prozent. Auch ist es für viele Jugendliche in Konfliktgebieten schwierig, an Essen zu gelangen. Mädchen geraten hier etwas ins Hintertreffen: Einen erschwerten Zugang zu Nahrungsmitteln gaben 45 Prozent der befragten Mädchen und 42 Prozent der befragten Jungen an. Bei sauberem Wasser ist der Unterschied noch deutlicher: 44 Prozent der Mädchen und 39 Prozent der Jungen gaben an, einen eingeschränkten bzw. gar keinen Zugang zu sauberem Wasser zu haben.
Trotz ihrer bedrückenden Gegenwart blicken viele der befragten Jugendlichen in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft nach vorne. Besonders Mädchen brachten ihren Wunsch nach Frieden und Waffenstillstand deutlich zum Ausdruck: 45 Prozent der Mädchen und 40 Prozent der Jungen wünschten sich eine direkte Teilhabe junger Menschen an Friedensgesprächen. Eine ausdrückliche Beteiligung von Mädchen forderten 39 Prozent der befragten Teilnehmerinnen.
Um Mädchen und Jungen in Konfliktgebieten Schutz und Sicherheit zu bieten, engagiert sich Plan International weltweit für die Einführung von humanitären Mindeststandards. Zum Beispiel im Sudan, wo sich aufgrund des Bürgerkriegs eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmasses abspielt. Millionen Menschen sind in dem ostafrikanischen Land auf der Flucht, innerhalb des Landes und in den Nachbarländern. Um Kindern und ihren Familien eine menschenwürdige Zuflucht zu bieten, hat Plan International in den Südsudanesischen Bezirken Malakal, Melut und Renk Programme zum Kinderschutz und geschlechtsspezifischer Gewalt gestartet.
Der vollständige Bericht «Still we dream – Girls and young people living through conflict» (Englische Version) als Download gibt es hier.