In den abgelegenen Dörfern im Südosten Senegals wird die einst weit verbreitete Tradition der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM) durch eine radikale Widerstandsbewegung ersetzt, die von lokalen Männern angeführt wird. Dieser tiefgreifende kulturelle Wandel bei Ehemännern, Vätern und religiösen Führern aller Generationen ist zum Teil auf die gemeinschaftlichen «Väterschulen» zurückzuführen, die Bildung, Gesundheit und Gleichberechtigung für Mädchen fördern.
«Mein Vater war derjenige, der mir gesagt hat, dass ich FGM nicht akzeptieren soll», sagt Fatou, 16 Jahre alt. «Er sagte auch, wenn ich jemals sehe oder höre, dass ein Mädchen in meiner Gemeinde beschnitten wird, soll ich zu ihm kommen und es ihm sagen, damit wir Anzeige gegen die Person erstatten und sie bei der Gendarmerie melden können.»
In drei kleinen Dörfern im Südosten Senegals, in der Nähe der Grenzen zu Mali und Guinea, etwa 700 Kilometer vom geschäftigen Dakar entfernt, findet eine bedeutende kulturelle Revolution statt - leise, entschlossen, angeführt von Vätern und Ehemännern, die glauben, dass einige alte Traditionen in der modernen Welt keinen Platz mehr haben. Infolgedessen ist die Praxis der Genitalverstümmelung von Mädchen in diesen Dörfern weitgehend verschwunden und wurde durch eine enthusiastische Initiative ersetzt, Mädchen zur Schule zu schicken.
Väterschulen - ein Ort für Diskussionen und Aufklärung
Die traditionellen Schneiderinnen, die in der lokalen Sprache Pulaar als bardiéli und in Diakhanké als numou nusso bekannt sind, haben keine Arbeit mehr. Grosseltern und Eltern sind überzeugt, dass die alten Traditionen nicht mehr gelten, und die Dorffeste, bei denen frisch beschnittenen Mädchen Seife, Geld und Tücher gebracht wurden, haben aufgehört. Der radikale, tiefgreifende Kulturwandel ist vor allem auf die Aufklärungsarbeit von Fatous Vater und seinen Kollegen zurückzuführen - allesamt Mitglieder der örtlichen Ecole de Pères, der Väterschule.