Mädchen aus Ghana spielt mit einem Ball.
12.02.2019 - von Plan International Schweiz

Systemwechsel – Veränderungen, die wirken

Plan International Schweiz Geschäftsführerin Suba Umathevan erklärt an der Panel Diskussion «Systemic Change» in Genf, warum es für unsere Arbeit so wichtig ist, ganze Systeme zu ändern. Damit es aber überhaupt so weit kommen kann, braucht es die Zusammenarbeit mit allen Interessengruppen.

Systeme ändern – warum überhaupt? Und wie? Diese und weitere Fragen beantwortete Suba Umathevan, die Geschäftsführerin von Plan International Schweiz an der Panel Diskussion «Systemic Change» des Netzwerks Giving Women in Genf. Ein Beispiel für den Systemwechsel ist das Thema Mädchenbeschneidung, eine tief verwurzelte und gefährliche Praktik. 

«Wir müssen die Ursachen bekämpfen und alle Interessengruppen auf allen Ebenen, Eltern, Lehrer, Dorfälteste, lokale Behörden und die Regierung einbeziehen», erklärt Umathevan und spricht damit unseren Arbeitsansatz an. Wir behandeln keine Symptome. Wir konzentrieren uns auf die viel grössere Aufgabe der sozialen Transformation, des systemischen und strukturellen Wandels. Ergebnisse davon sind Erfolgsgeschichten wie die von Angela.

 

Das bringt ein Systemwechsel

Angela hat der Genitalverstümmelung den Kampf angesagt. «Ich habe realisiert, dass die Beschneidung mein Leben zerstören wird. Jetzt kämpfe ich dafür, dass meine Freundinnen und ich diese Qualen nicht erleben müssen», sagt die 14-jährige Plan-Botschafterin. Angela kennt die fatalen Folgen von FGM (Female Genital Mutilation). Sie weiss auch, dass niemand für sie zu entscheiden hat, was mit ihrem Körper passiert und dass es in ihrer Heimat Kenia ein Gesetz gibt, das FGM verbietet.  

 

Auf allen Ebenen ansetzen

Angelas Fall illustriert beispielhaft unsere Arbeitsweise. Wir verfolgen einen mehrdimensionalen Ansatz, um tiefgehende und anhaltende Veränderungen zu erreichen. Erst das Umdenken in den Köpfen von Menschen führt zu Veränderungen. Das klappt nur, wenn alle Beteiligten in die Projektarbeit involviert werden – so wie in Angelas Fall. Eltern, Grosseltern, Gemeindemitglieder, Dorfälteste oder die Schule: Angelas Schule nahm an einer Anti-FGM-Kampagne von Plan teil. Dort klärte man die Schülerinnen und Schüler über die gesundheitlichen und psychischen Konsequenzen von FGM auf. 

 

Schritt für Schritt Normen ändern

Die Aufklärung ist jedoch nur ein Bestandteil, der zum Systemwechsel führt. Wir informieren nicht nur, wir unterbreiten Lösungen, bieten Trainings und Weiterbildungen an. Angela profitiert davon, weil sich einige Beschneiderinnen in ihrer Gemeinde umschulen liessen. Sie haben nun eine alternative Einkommensquelle und sind auf die Beschneidungen nicht mehr angewiesen. Unser Ziel ist es, Normen, Einstellungen und Verhaltensweisen zu ändern. Gleichzeitig stellen wir sicher, dass soziale und wirtschaftliche Bedürfnisse und Sicherheitsnetze vorhanden und politische Rahmenbedingungen gegeben sind.