Vietnam: Geschlechterungleichheiten überbrücken

Schüler:innen, insbesondere Mädchen, sind ebenfalls unverhältnismässig stark von den Überschwemmungen betroffen, da beschädigte Schulen und Schulschliessungen junge Menschen dazu zwingen, zu Hause zu bleiben. Ngo Thi Dieu Thuy, stellvertretende Sekretärin der Jugendunion im Bezirk Dong Luong (der grössten sozialpolitischen Organisation der vietnamesischen Jugend), erklärt, dass Eltern es sich manchmal nicht leisten können, alle ihre Kinder wieder in die Schule zu schicken, und dass Jungen oft gegenüber Mädchen bevorzugt werden, wenn sie in die Schule zurückkehren. Dies wirkt sich negativ auf die Träume und Bestrebungen der nächsten Frauengeneration aus.

Inmitten dieser Herausforderungen stehen die Frauen an vorderster Front, um nicht nur ihre Häuser, sondern auch die Grundlagen ihrer Gemeinschaften wieder aufzubauen. Diese Realität unterstreicht, wie wichtig die Stärkung der Frauen als Dreh- und Angelpunkt für einen wirksamen und nachhaltigen Wiederaufbau ist. Diese Situation führt zu einer Veränderung der Familiendynamik, bei der die Frauen zusätzliche Verantwortung übernehmen. Truong Thi Lan Chi wies darauf hin, dass sich die Männer häufig mit präventiven Aufgaben befassen, während die Frauen für die Wiederherstellung von Viehbestand und Feldfrüchten nach dem Hochwasser zuständig sind. Allerdings gibt es nach wie vor gesellschaftliche Normen, die den Männern Vorrang vor den Frauen einräumen, was zu internen Konflikten innerhalb der Familien führt, die Frauen nicht an der Entscheidungsfindung teilhaben lassen.

"Nach einer einzigen Überschwemmung ist die Gesundheit der Frauen deutlich beeinträchtigt, und viele Lebensgrundlagen werden ebenfalls weggeschwemmt [...] Gleichzeitig dauert der Erholungsprozess länger. Wenn es keine vorbeugenden Massnahmen gibt, werden Frauen nur begrenzt in der Lage sein, mit Überschwemmungen umzugehen, und schwächer sein als Männer", sagt Truong Thi Lan Chi, Vorsitzende der Frauenunion.

Frauen stärken für eine bessere Resilienz

In Quang Tri sind viele Frauen die Hauptbetreuerinnen und Erzieherinnen, was ihnen eine wertvolle Perspektive bei der Ausarbeitung von Wiederaufbauplänen bietet, die auf das Wohlergehen der Gemeindemitglieder ausgerichtet sind. Für die Women's Union und die Youth Union ist dies von grundlegender Bedeutung; beides sind von Frauen/Jugendlichen geführte Organisationen, die eine tragende Säule bei der Reaktion der Gemeinschaft sind und Hilfe und Unterstützung an vielen Fronten bieten. 

Die Frauenunion ist an der Vereinfachung des Wiederaufbauprozesses für alleinstehende Familien und ältere Menschen beteiligt, indem sie Mitglieder mobilisiert, um Unterstützung zu leisten und Gesundheitsuntersuchungen für diejenigen zu gewährleisten, die ihre Häuser nicht verlassen können. Sie kümmert sich auch um Störungen im Bildungswesen und mobilisiert die Familien, um die Kinder zur Rückkehr in die Schule zu bewegen. In der Zwischenzeit konzentriert sich die Jugendunion darauf, die Kinder zu mobilisieren, damit sie ihre Ausbildung fortsetzen können, ihre Sicherheit auf Reisen zu gewährleisten und sie mit dem Nötigsten in Sachen Gesundheit und Ernährung zu versorgen.

Die Zusammenarbeit von Plan International mit Vertretern beider Organisationen verfolgt einen dynamischen Ansatz, um die Gemeinden wirksam einzubinden. So hat Plan International beispielsweise die Gründung von 18 Gruppen mit über 150 Frauen unterstützt, um wichtige Informationen über die Projektaktivitäten bis in die am stärksten gefährdeten Gebiete zu verbreiten. Die Frauenunion verwaltet 30 Dorf-Spar-Kreditgruppen, von denen fast 1000 Gemeindemitglieder profitieren. Die Zusammenarbeit von Plan International mit der Women's Union erstreckt sich auch auf andere Projekte, die sich auf die Stärkung der Jugend in den Bereichen wirtschaftliche Beschäftigung für Jugendliche und Prävention geschlechtsspezifischer Gewalt konzentrieren. 

Ziel des Projekts ist es, bis Ende 2024 einen Frauenanteil von mindestens 40 % in den lokalen Katastrophenschutzausschüssen zu erreichen. Im vergangenen Jahr veranstaltete Plan International Seminare und Schulungen, bei denen Frauen in Quang Tri aktiv mitarbeiten und ihre Fähigkeiten verbessern konnten, unter anderem in den Bereichen Erste Hilfe und Risikobewertung, um ihre Fähigkeit zu stärken, auf künftige Überschwemmungen wirksam zu reagieren. 

Nach den Überschwemmungen in Quang Tri unterstreichen die Auswirkungen auf Frauen die Notwendigkeit einer geschlechtergerechten Erholung von Katastrophen. Die Zusammenarbeit zwischen lokalen Führungskräften, Plan International und unseren lokalen Partnern signalisiert ein gemeinsames Engagement für den Aufbau widerstandsfähiger und gerechter Gemeinschaften. Die Anerkennung der zentralen Rolle der Frauen, die Infragestellung von Normen und die Förderung der Inklusion sind entscheidende Schritte auf dem Weg zur Resilienz.

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