Aufgrund kultureller Barrieren ist die Beteiligung von Frauen an der Überschwemmungsprävention in Vietnam sehr gering. Als Mitglied der Zurich Flood Resilience Alliance (Allianz) arbeitet Plan International (Plan) mit Frauen aus 18 Gemeinden zusammen, um sie zu befähigen, eine führende Rolle in den Entscheidungsgremien ihrer Gemeinden zu übernehmen.
In Vietnam sind Überschwemmungen - insbesondere Sturzfluten und Küstenüberschwemmungen - für rund zwei Drittel aller Todesfälle und wirtschaftlichen Verluste im Zusammenhang mit Naturgefahren verantwortlich. Um die negativen Auswirkungen der Überschwemmungen abzumildern, orientiert sich Plans Arbeit am "Flood Resilience Measurement for Communities" (FRMC). Dieser FRMC-Ansatz wird angewendet, um aus der Perspektive der Gemeindemitglieder zu verstehen, auf welche Hindernisse sie bei der Widerstandsfähigkeit gegenüber Überschwemmungen in ihrem Umfeld stossen und wie diese beseitigt werden können.
Was hindert Frauen sich an der Überschwemmungsprävention zu beteiligen?
Vietnam belegt auf dem Global Gender Gap Index des Weltwirtschaftsforums für das Jahr 2022 Platz 83 (von 146 Ländern). Weniger als 30 % der Sitze im vietnamesischen Parlament werden von Frauen besetzt. Ihre begrenzte Entscheidungsbefugnis ist ein wesentliches Entwicklungshindernis. Die Stärkung der Teilhabe und Entscheidungsgewalt von Frauen führt zu stärkeren, gesünderen und widerstandsfähigeren Gesellschaften.
Die Beteiligung von Frauen an Prozessen und der Arbeit bezüglich der Widerstandsfähigkeit gegenüber Überschwemmungen ist unerlässlich, da sie über entscheidendes Wissen über die spezifischen Bedürfnisse ihrer Gemeinschaften verfügen und daher an den Diskussionen über Massnahmen zur Risikominderung, die sie betreffen, teilnehmen sollten. Dennoch sind Frauen oft von der Entscheidungsfindung ausgeschlossen - Vietnam ist da keine Ausnahme. Ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Überschwemmungen ist daher die stärkere Beteiligung von Frauen.
Die Zahl der Frauen, die in Entscheidungsgremien mitwirken, ist gering (26,7 % auf nationaler Ebene, 26,8 % auf lokaler Ebene). Dies deckt sich mit den Informationen, die im Rahmen von Plans FRMC-Basisstudie gesammelt wurden, wonach nur etwa 25 % der Frauen in den Projektgemeinden in lokalen Katastrophenschutzausschüssen mitwirken.
Ein anderes kulturelles Verständnis
Nach der vietnamesischen Kultur und den vietnamesischen Bräuchen sind die Frauen in erster Linie für die Versorgung der Familie zuständig. Dieser kulturelle Kontext stellt ein weiteres Hindernis für die Teilhabe von Frauen in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft dar, insbesondere in überwiegend ländlichen und wirtschaftlich armen Gebieten des Landes wie Quang Tri. Dies erklärt, warum Frauen in dieser Provinz hauptsächlich für einfache Präventions- und Reaktionsmassnahmen auf Haushaltsebene zuständig sind (z. B. Lagerung von Lebensmitteln und Medikamenten, Reinigung des Hauses nach der Überschwemmung und Betreuung von Kindern und älteren Menschen). Sie sind nur selten an Planungs- und Entscheidungsprozessen beteiligt, die die Überschwemmungsresistenz ihrer Gemeinde betreffen.
"In Familien sind es Frauen, die die Verwandeten mobilisieren, um sich vor Überschwemunngung zu schützen. Sie leisten logistische Unterstützung vor den Überschwemmungen und bei der Bewältigung der Folgen. Sie sind auch sensibel genug, um die Schwachen zu schützen. Gleichzeitig sind sie auch gut im Finanzmanagement. Daher ist es wichtig, dass sie in die Entscheidungsfindung im Thema Überschwemmungsprävention einbezogen werden." - Frau Luu Thi Thuy, die sich als Feldarbeiterin am Projekt beteiligt, aus der Gemeinde Trieu Long, Provinz Quang Tri.