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20.02.2024 - von Plan International Schweiz

Bewältigung der Bildungskrise nach dem Erdbeben in Syrien

1 Jahr nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien wird der dringende Bedarf an Unterstützung im Bildungsbereich ersichtlich. Plan International arbeitet mit verschiedenen Partnerorganisationen zusammen, um sicherzustellen, dass Kinder weiterhin eine Ausbildung erhalten, in dem sie Schulen wiederaufbauen, Schulmaterial liefern und die Kinder und Lehrkräfte psychosozial unterstützt. 

Am 6. Februar 2023 erschütterte ein katastrophales Erdbeben der Stärke 7,8 die Region Südtürkei und Nordsyrien. Das Erdbeben hinterliess verheerende Schäden an einer bereits verwarnten Infrastruktur aus Strasse, Häusern, Schulen, Krankenhäusern und Gebäuden und forderte Tausende von Toten und Verletzten. In Syrien ist der dringende Bedarf an Unterstützung im Bildungsbereich offensichtlich, da durch die anhaltende Krise über 7000 Schulen beschädigt und vertrieben sind. Eine wachsende Zahl dieser Kinder hat noch nie eine Schule besucht und steht vor der Herausforderung, sich in die formale Bildung einzuschreiben und sich daran anzupassen, was ihre langfristige Entwicklung und ihre Chancen beeinträchtigen könnte. Nach dem Erdbeben wurden als dringender Bedarf im Bildungsbereich die psychosoziale Unterstützung von Lehrer:innen und Schüler:innen, die Bereitstellung von Schulmaterial und die Instandsetzung von beschädigten Schulen und Lernräumen ermittelt.

 


Bildung in Notfällen

Von Anfang an verfolgte das Programm «Bildung in Notfällen» von Plan International in Zusammenarbeit mit seinen Partnern in Syrien einen umfassenden Ansatz: von der Einrichtung temporärer Lernräume und der Ausbildung von Bildungspersonal bis hin zur Bereitstellung von Ressourcen und der Wiederherstellung der Infrastruktur. Darüber hinaus setzt es auf innovative Ansätze wie nichtformale Bildung, Fernunterricht und gezielte Öffentlichkeitsarbeit, um die am stärksten ausgegrenzten Gruppen zu unterstützen, darunter Mädchen, Kinder mit Behinderungen sowie ethnische und religiöse Minderheiten. Advocacy und Sensibilisierung sind der Schlüssel zu Initiativen wie Back-to-School Kampagnen, um ein globales Engagement für diese wichtige Sache zu fördern. Während des vergangenen Jahres arbeitete Plan International mit vier Partnern (ADRA, INTERSOS, AVSI, We World GVC) in den ländlichen Gebieten von Aleppo Stadt und Aleppo Land, Latakia (Stadt und Land), Hama und Idlib zusammen. 

Sanierung von Schulen

Ein Jahr später wurden insgesamt sechs betroffene Schulen saniert, wovon mehr als 4000 Kinder in Aleppo, Latakia, Hama und Idlib profitieren. Die Instandsetzung reichte von kleineren strukturellen Schäden bis hin zur Erneuerung von zerbrochenen Fenstern, Anstrichen und nach Geschlechtern getrennt Wachräumen. Mit dem Schwerpunkt auf der Wiederherstellung und Verbesserung der Bildungsinfrastruktur, um allen bedürftigen Kindern ein sicheres Lernumfeld zu bieten, werden Plan International und seine Partner in der kommenden Zeit sieben weitere Schulen instand setzen, um den festgestellten zusätzlichen Bedarf zu decken. 

Bereitstellung von Mobiliar, Ausrüstung, Lehr- und Lernmaterialien

Um die Nachhaltigkeit des Lernens zu gewährleisten und die Bedingungen für ein qualitativ hochwertiges Lernen, das den Mindestbildungsstandards entspricht, wiederherzustellen, statteten wir vier vom Erdbeben betroffene Schulen mit wichtigen Möbeln und Ausrüstungsgegenständen wie Sonnenkollektoren, Tischen, Tafeln, Ventilatoren, Stühlen und Schränken aus, um ein förderliches Lernumfeld zu schaffen. Darüber hinaus stellten wir Lehr- und Lernmaterialien zur Verfügung, darunter arabische und arabisch-englische Wörterbücher, Alphabetisierungs- und Geometriesets, Taschenrechner, Lernposter, Geschichten über Lebenskompetenzen, Whiteboard-Merker, Bleistifte, Kugelschreiben und A4-Papier.

Einrichtung, Ausbildung und Unterstützung von Eltern-Lehrer:innen Vereinigungen

Im Rahmen unserer Lokalisierungsbemühungen haben wir die Gründung, Schulung und Unterstützung von Eltern-Lehrer:innen Vereinigungen in ausgewählten Schulen initiiert. Mit diesem lokalisierten Ansatz sollen die lokalen Gemeinschaften gestärkt und das schulische Umfeld verbessert werden, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf dem Umgang mit Kinderschutzrisiken liegt, um nachhaltige und kulturell relevante Lösungen für das Wohlergehen und die Sicherheit der betroffenen Kinder zu gewährleisten.

Aufbau von Bildungskapazitäten für Lehrkräfte und Schulpersonal

Insgesamt 173 Lehrkräfte wurden im vergangenen Jahr durch verschiedene Schulungen weitergebildet, darunter: Aktives Lernen und Bildung in Notfällen (EiE), Klassenraummanagement und positive Disziplin sowie integrative Bildung.

Bereitstellung von nicht-formaler Bildung

Im Rahmen der Programme für nichtformale Bildung, die in Aleppo, Hamra und Idlib durchgeführt wurden, wurden insgesamt 524 Kinder im Alter von 6-15 Jahren durch Nachhilfe- und Aufholkurse erreicht. Diese Klassen konzentrieren sich auf Fächer wie Arabisch, Mathematik, Naturwissenschaften und Englisch und wurden nach den Schulstunden, an Wochenenden und in den Ferien durchgeführt, um die Unterbrechung des regulären Schulbetriebs so gering wie möglich zu halten. 

Bereitstellung von Freizeit- und Bildungskits

Insgesamt wurden 350 intern vertriebene Kinder mit Freizeit- und Erziehungspaketen erreicht, die auf ihr Geschlecht und ihr Alter abgestimmt sind.

 

Spenden Sie jetzt in unseren Nothilfefonds, damit Kinder auch in krisen zur schule können.